Egal wo, egal wie, egal wer. Terror erzeugt Leid, Trauer, Angst und Hass. © Mikael Colville-Andersen under cc

Nicht nur im Zuge von Gewalttaten möchte man verständlicherweise mehr über die Ursachen wissen, Scheinalternativen sind aber ein typisches Beispiel dafür, dass oft falsche Fragen gestellt werden.

Hinter der Frage, ob eine Gewalttat durch Krankheit oder Terrorismus motiviert ist, steckt die Suggestion, beides würde sich gegenseitig ausschließen. Wer Terrorist oder Gewalttäter ist, müsste demnach gesund sein und wer krank ist, kann kein Gewalttäter oder Terrorist mehr werden. Das ist schon alltagssprachlich offenkundig naiv, unter psychologischen Gesichtspunkten jedoch noch viel mehr.

Wenn falsche Fragen gestellt werden, ist das Motiv oft gutartig, das darf man zumindest in vielen Fällen unterstellen. Es war in der deutschen Vergangenheit nicht immer ungefährlich psychisch krank zu sein oder zu gelten und das ist weder ein Ruhmesblatt der deutschen Geschichte, noch Psychologie- und Psychiatrie, denen man aber immerhin attestieren kann, ihre Vergangenheit aufgearbeitet zu haben. In der Zeit der Nazi-Diktatur, mit ihrem Rassen- und Reinheitswahn waren psychisch kranke Menschen in Lebensgefahr und viele totalitäre politische Regime gehen oft den vermeintlich bequemen Weg und sagen ihren Kritikern nach, sie seien psychisch krank, um sie wegzusperren oder wenigstens zu diskreditieren. Kein Ruhmesblatt der Politik, die in Form totalitärer Systeme aber ohnehin stets ungemütlich ist.

Um diese automatische Verbindung von krank und gefährlich zu kappen, ist man einen weiten Weg gegangen und in gar nicht so wenigen Fällen beim Gegenteil gelandet, insofern müssen wir uns die Fragen neu vorlegen und komplexer beantworten.

Sind alle Terroristen und Gewalttäter krank? Sind Kranke gefährlich?

Die inzwischen zu beobachtete Entkoppelung von psychischer Krankheit und massiver Gefährlichkeit nimmt seltsame Züge an, wenn wir in einem Artikel von dem von mir geschätzten Arzt, Autor und Wissenschaftsjournalisten Harro Albrecht lesen: „Sechs von zehn Attentätern, die auf eigene Faust agieren, sind geistig gesund“[1]

Aber sind normalgesunde Menschen in der Lage, andere umzubringen? Nicht aus Notwehr oder in äußerster Gefahr, sondern einfach so? Oder ist es nicht schon automatisch sehr merkwürdig oder vielleicht krank, wenn jemand problemlos in der Lage ist, seine Mitmenschen zu töten, weil er gerade mal einen schlechten Tag hatte? „Das Frühstücksei war schon nicht perfekt, dann wurde ich angehupt und der Dritte war dann eben fällig.“ So?

Fehlt da nicht etwas, was wir in der Gesellschaft als normal, sogar in gewisser Weise, sie ausmachend voraussetzen dürfen und müssen? Wo ist hier die Impulskontrolle? Impulskontrolle heißt nicht, alles brav zu schlucken und zu allem milde zu lächeln. Jeder erschreckt sich hier und da, ist verärgert bis zur Wut, ist Reizen ausgesetzt, die ihn sexuell anziehen, aber wir dürfen erwarten, dass nicht jeder Reiz zu einer sofortigen ausagierenden Antwort führt, sondern dass wir die Fähigkeit haben die sofortige Reaktion zu kontrollieren. Die Idee, dass wir simplen Reiz/Reaktions-Mustern folgen, ist äußerst simplifizierend und es gehört zur Rechtfertigungsstrategie gerade vieler totalitärer Systeme, das sehr komplexe Wesen Mensch, auf grob vereinfachende biologisierende Erklärungsmuster runter zu brechen, auch um eine Erklärung dafür zu haben, dass der Mensch eben nicht anders kann und ein hilfloses Opfer seiner Triebe, Hormone, seiner Synapsen und eben äußerer Reize sei. Die man dann natürlich von außen kontrollieren muss.

Es ist traurig genug, dass diese Erklärungsmuster lange Zeit als besonders fortschrittlich und wissenschaftlich gelten konnten, aber die Hochzeiten des Behaviorismus und des simplen Biologismus sind vorbei. Auch Freuds Verdienst bestand darin zu zeigen, dass man unsere biologischen und affektiven Grundlagen nicht einfach so negieren kann, aber es ist auch hier kein entweder/oder, sondern auf der einen Seite droht bei permanenter Unterdrückung aller Affekte und spontanen Impulse der neurotische Verlust an Kreativität, Spontaneität und Lebenslust, besonders auch der sexuellen Lust, auf der anderen Seite droht eben der Mangel an Impulskontrolle, mit den Folgen von aggressivem bis zu gewalttätigem ungebremstem Spontanverhalten. Man kann seine Impulse kontrollieren, aber nicht jeder kann und will es.

Sind also alle Terroristen und Gewalttäter krank? Die Klärung der Begriffe ist immer wieder nötiger, als man denkt, insbesondere hier, wenngleich lästig und fisselig. Aber wir werden uns dran gewöhnen müssen, dass viele Probleme nicht auf der Ebene von schwarz oder weiß, so oder so zu lösen sind. Es ist komplexer, vielschichtiger, doch bei aller Vielschichtigkeit muss man wiederum aufpassen, dass man nicht in einer Beliebigkeit endet.

Wer definiert, was krank ist? Wir alle. Wir alle als Gesellschaft, in ihrer vielfältigen Form des Wechselspiels zwischen einer Scientific Community, der Gesellschaft, in Form der meinungsbildenden Organe, wie Presse oder Social Media und einer Bevölkerung, die sich dazu verhält und immer mehr mitredet, sowie einer Politik und Bürokratie, die das ebenfalls tut, sowie der immer größer werdende Einfluss der Wirtschaft auf alle Bereiche. Dabei können alle Instanzen zu weit gehen, die Wissenschaft kann zu einem sich abkoppelnden Szientismus verkommen, der sich irgendwo im Elfenbeinturm wieder findet. Die Bevölkerung und Teile der Presse und Social Media können Themen zu sehr vereinfachen, was dann zu einfachen Lösungsvorschlägen führt, bei denen man dann nur mal dies und das tun müsste und alles wäre in Ordnung. Die Wirtschaft muss erkennen, dass sie nicht alles zum Geschäftsmodell machen kann, ohne dabei regressiven Bewegungen, durch eine fortschreitende Instrumentalisierung von Beziehungen, Vorschub zu leisten.

Es wäre gut einen möglichst objektiven Krankheitsbegriff zu haben, aber gerade das ist nicht immer der Fall. Denn einen Teil kann man objektivieren: Man kann angeben, welche Methode und Kriterien man verwendet hat, um zu einem Ergebnis zu kommen. Man kann zum Beispiel sehen, dass jemand anders ist, von der Norm abweicht. Aber ist das automatisch krank? Worin liegt denn das Krankhafte an seiner Abweichung? Das ist zu klären, zu definieren und zu diskutieren. Linkshänder weichen auch von der Norm ab, aber sie sind nicht krank. Genies weichen in einigen Bereichen von der Norm ab, aber genau das macht sie ja genial. Und ist ein Rassist gesund, nur weil alle seine Blutwerte in Ordnung sind? Das erfordert andere Bewertungskriterien als man aus Messwerten ableiten kann, weil es hier nicht um exakte Messungen geht, sondern deren Einordnung. Wer also ist berechtigt krank zu nennen und warum?

Ans Eingemachte

In den letzten Jahrzehnten hat der Krankheitsbegriff – wir beschränken uns hauptsächlich auf den psychischen – große Wandlungen erfahren. Die Bewertung der Frauen, denen allgemein weniger zugetraut wurde, als Männern, hier vor allem bezogen auf ihre kognitiven und moralischen Kompetenzen, hat sich dramatisch geändert, aufgrund des Drucks gesellschaftlicher Entwicklungen, die man dann auch in der Forschung bestätigt fand. So wies Carol Gilligan darauf hin, dass moralische Entwicklung von Frauen durch die Stufen anders aussieht, als bei Männern, aber sie ansonsten gleich weit entwickelt sind. Heute sind Frauen bei uns gleichberechtigt.

Der Homosexualität wurde der Status der Krankheit abgesprochen, auch das ist kein rein politischer Akt gewesen, sondern man fand, dass homosexuelle Menschen zur gleichen Tiefe der Objektbeziehungen fähig sind, wie heterosexuelle. Die Einstellung zur Religion änderte sich. Für Freud noch eine Massenpsychose, ergibt sich inzwischen durch eine Reihe führender Analytiker ein vollkommen revidiertes Bild, Religion ist ungeheuer hilfreich bei der Entwicklung. Etwas anders geht es den Männern selbst, die unter immer mehr kulturellem Druck stehen, was aus mehreren Gründen problematisch ist.

Der Fokus der psychoanalytischen Betrachtungen hat sich in der letzten 50 Jahren von einer Ich-Psychologie zu einer Beziehungspsychologie gewandelt, die ihren Ausdruck in der Dominanz der Objektbeziehungstheorie findet. Konkret heißt das, dass psychische Störungen immer auch Störungen sogenannter Objektbeziehungen sind, zum einen sind gestörte Objektbeziehungen die Hauptursache vieler psychischer Erkrankungen und zum anderen das Muster, was sich durchzieht und was alle aktuellen Beziehungen verzerrt. In Zweierbeziehungen, Freundschaften, bei der Arbeit.

Was sind gestörte Objektbeziehungen?

Eine Statue zur Erinnerung an den Terror. © Les Haines under cc

Gestörte Objektbeziehungen erkennt man daran, dass eine Beziehung zu anderen Menschen, aus Sicht jener die gestörte Objektbeziehungen verinnerlicht haben, so gut wie nie und schon gar nicht dauerhaft auf Augenhöhe stattfinden können. Es gibt in ihrer Welt immer einen, der einen anderen dominiert und wenn er es jetzt gerade nicht tut, es zumindest doch jederzeit tun könnte, wenn er es denn, aus willkürlicher Lust und Laune machen will. Mindestens gibt es wertvolle und bedeutende Menschen und wertlose, unbedeutende. Menschen haben auch keine anderen echten Wünsche, als anderen zu zeigen, dass sie ihnen überlegen oder wichtiger sind.

Das kann in diversen Formen auftreten, von der Muskel- oder die Feuerkraft, über rhetorische, intellektuelle und finanzielle Fähigkeiten, Skrupellosigkeit oder dadurch dass man die richtigen Leute kennt, die besten Anwälte hat oder dergleichen und so gut wie alles was man tut, ist dem Wunsch geschuldet, andere immer wieder zu dominieren und ihnen zu zeigen, wie klein und unbedeutend sie sind. Mindestens aber dadurch, dass man sich einfach wichtiger fühlt und meint, man verdiene es ständig im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen.

Woran erkennt man gestörte Objektbeziehungen?

Daran, dass diese Muster gesucht und gelebt werden. Entweder man sucht sich Partner, die weit unter einem stehen, so dass in der Partnerschaft eine Asymmetrie von Anfang an besteht und erzählt dem anderen wie froh er sein kann, dass sich wenigstens einer mit ihm abgibt. Der allgemeine Modus im Umgang mit anderen ist Idealisierung und Entwertung, es gibt nur Idioten und Genies, Nichtsnutze und Helden. Zu den einen schaut man auf, die anderen werden missachtet.

Wenn manche Menschen über die wahren Motive anderer phantasieren „wenn wir doch mal ehrlich sind“ und es im Leben dann doch nur darum geht Macht, Geld oder Einfluss anzuhäufen und alle anderen Motive als vorgeschoben, inauthentisch oder bestenfalls naiv und lächerlich angesehen werden, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass jemand solche Muster verinnerlicht hat, auch dann, wenn er sagt, er selbst sei die zwar anders, aber die Welt wäre nun einmal so, da brauche man sich nichts vorzumachen, die Macht dominiere immer über die Wahrheit oder das Argument.

Wodurch entstehen gestörte Objektbeziehungen?

Am häufigsten dadurch, dass man diese Muster, in der frühen Kindheit, am eigenen Leib erleben und/oder mit ansehen musste. Ferner dadurch, dass man in jungen Jahren über längere Zeit schwere Schmerzen erleiden musste, bei denen auch ein besorgtes Umfeld nicht helfen konnte. Die an sich gute und helfende Instanz wird als schwach und unzureichend erlebt, die Aggression dominiert über die Liebe und Sorge. Eine weiterer Grund sind Störungen der Hirnphysiologie, besonders der Affektverarbeitung, die eine Impulskontrolle erschwert oder verunmöglicht.

Schauen wir kurz auf den Kontrast, also darauf, was, in wenigen Skizzen, gesunde Objektbeziehungen charakterisiert:

Stabile Beziehungen auf Augenhöhe

Beide Partner respektieren einander und werden als prinzipiell gleichwertig und -berechtigt erlebt, auch und gerade dann, wenn der eine auf anderen Gebieten seine Stärken und Schwächen hat, als der andere. Man akzeptiert, dass der andere ein Mensch ist, der eigene Wünsche, Ziele, Gedanken, Gefühle und Träume hat und bei allen Gemeinsamkeiten immer auch haben wird. Der andere ist gerade dadurch interessant und muss nicht zu jemandem umfunktioniert werden, der genauso ist, wie ich.

Die Fähigkeit Ambivalenzen zu tolerieren

Das Tor zur Menschlichkeit wird diese Fähigkeit auch genannt. Kurz und gut, man sieht sich und manche anderen zunächst in einen idealisierten Licht. Andere Menschen, die man bewundert, sind Helden, man selbst in der eigenen Wahrnehmung wenigsten ein grundguter Mensch (oder, wenn man schlecht behandelt wurde, erlebt man sich als wertlos und nichtswürdig), doch mit der Zeit erkennt und akzeptiert man, dass unsere Absichten und Motive nicht immer lupenrein und blütenweiß sind, sondern die Grundspannung von Liebe und Aggression stets erhalten bleibt. Dadurch entstehen Abstufungen, Zwischentöne und Buntheit. Wenn wir diese Ambivalenz bei uns erkennen und annehmen können, ohne uns dafür zu verurteilen, können wir sie perspektivisch auch bei anderen akzeptieren und tolerieren.

Ein konstruktiver Umgang mit Kritik

Ein wichtiger Punkt, der heute oft fehlt. Kritik anzunehmen, das heißt offen zu prüfen, ob an ihr etwas dran ist und dies dann gegebenenfalls zu bedenken, ist ein reifer Umgang mit Kritik. Allerdings ist Kritik heute oft radikal entwertend und schießt über das Ziel – nämlich das Thema, hier und jetzt – hinaus und zielt oft auf die ganze Person, für die es ‚dann ja mal wieder typisch sein soll, dass …‘, wie man heute oft lesen und hören kann.

Daher ist es gleichermaßen wichtig konstruktiv zu kritisieren (und das kann ruhig hart sein, aber hart ist nicht beleidigend, sondern gut und scharf argumentiert), statt destruktiv alles schlecht zu finden, besonders den Menschen, den man kritisiert. Wird man selbst kritisiert, gilt es zu unterscheiden, ob diese Kritik auf das gerichtet ist, was man sagt, oder auf mich als ganzen Menschen. Erstere Kritik sollte man annehmen und versuchen, sich zu rechtfertigen oder die eigene Position zu begründen, die Kritik ad hominem, kann man links liegen lassen.

Ein Puzzle

Menschen mit gestörten Objektbeziehungen neigen dazu Argumente langweilig zu finden und Themen generell zu personalisieren, zu emotionalisieren, zu dramatisieren und wenn man selbst betroffen ist, zu katastrophisieren. Chronische Aggressionen sind Teil ihres Charakters und lassen sie ruhigere Fahrwasser zunächst langweilig und unaufrichtig empfinden, da sie glauben, genau zu wissen, was der andere beabsichtigt und das ist stets etwas anderes, als das, was er sagt. Denn das ist nur vorgeschoben, wie Menschen wirklich ticken, das weiß man sehr gut. Die projektive Identifikation.

Wer anders ist, gibt dies in den Augen von diesen ich-schwachen Menschen (denn gestörte Objektbeziehungen dauerhaft erleben zu müssen, führt zur Ich-Schwäche) nur vor, oder ist bestenfalls lieb und naiv, aber ein Schaf, ein weltfremder Trottel. Die Grundstimmung ist ein chronisches Misstrauen und chronische Aggression. Zum Hass geronnene Wut, die insofern verständlich ist, als man ja ‚weiß‘ (zu wissen glaubt), wie die anderen ticken, man kennt es nicht anders, hat es immer so erlebt. Und wenn die anderen meinen, es sei anders, wird man nur noch wütender, darüber wie dämlich und naiv die Menschen sein können. Entweder erlebt man sie dann als kollektiv verführt oder dummes Pack, mit dem man machen kann, was man will.

Können Sie sich vorstellen, dass das die Grundstimmung ist, die gleichermaßen schwere Persönlichkeitsstörungen charakterisieren, aber gleichzeitig auch einige dieser Menschen dazu befähigen können zum Terroristen zu werden? Krank oder Terrorist? Das sind falsche Fragen, viele, vermutlich die Überzahl der Terroristen, sind psychisch krank. Es spricht zumindest mehr dafür als dagegen.

Wir haben es mit einem Puzzle zu tun, bei dem schon die psychologische Seite des ganzen Themas komplex ist. Seine Bestandteile lauten:

Schwere Persönlichkeitsstörungen, Ich-Schwäche, Identitätsdiffusion, gestörte Objektbeziehungen, Spitzenaffekte und Massenregressionen, Idealisierung und Entwertung.

Man kann das alles nicht schnell man eben ordnen und darstellen, weil der Leser dafür über ein gewisses Vorwissen verfügen muss und das erschließt sich dadurch, dass man sich die Zusammenhänge wieder und wieder klar macht, sich einfühlt, sich neue Sichtweisen ergeben, das ist ein Prozess der Jahre dauert, wenn man so lange durchhält. Um aber eine grobe Orientierung zu geben:

Objektbeziehungen sind oder werden dann gestört, wenn sie zu häufig dem Einfluss von Spitzenaffekten ausgesetzt sind. Was zu häufig ist, kann man nicht generell sagen, weil dies vom Temperament des Kindes abhängt, das genetisch bestimmt ist. Zu häufige Spitzenaffekte zerstören Objektbeziehungen in der Weise, dass die Aggression chronisch über die Liebe dominiert, das heißt, das verinnerlichte Bild von anderen als aggressiv und nicht liebend und umsorgend erlebt wird.

Wenn dies der Fall ist, entsteht eine unspezifische Ich-Schwäche, die sich im psychologischen Test (einem strukturellen Interview) als Identitätsdiffusion manifestiert. Das Vorliegen der Identitätsdiffusion gilt als beweisend für eine schwere Persönlichkeitsstörung, in der andere, unter anderem fortwährend idealisiert und entwertet werden. Die Einfachheit des Weltbildes, die Schlichtheit der Lösungen, die Unfähigkeit zur Komplexität, zur Toleranz von Ambivalenzen ist hier signifikant und markiert weitere Bausteine.

Diese Einfachheit, das auffallende schwarzweiß oder gut/böse Denken, ist typisch für schwere Persönlichkeitsstörungen, schlichte messianische, totalitäre oder faschistische Weltbilder aber zugleich (und überlappend) auch für Massenregressionen. Es ist in meinen Augen nicht schwer zu erkennen, dass all diese Zutaten, die Pathologien markieren ebenfalls begünstigend für das Weltbild von Terroristen sind.

Hass, Idealisierung und Entwertung, Undifferenziertheit und rigide Lösungen, ewiger Kampf, Entscheidungsschlacht, ein Unwillen und eine Unfähigkeit sich in Ordnungen komplexerer Art einzufügen, das sind auch brauchbare Zutaten für Terror.

Alles ganz einfach? Rübe runter, Schwanz ab, alle für immer wegsperren?

Wer das verstanden hat, kann auch verstehen, weshalb Schnellschüsse als Lösungen nicht funktionieren: Sie bedienen das, was sie zu bekämpfen vorgeben. Die selbstsichere Schlichtheit mit der man auf komplexe Sachverhalte einfache Antworten gibt, lebt von eben jenem Geist, der alles in ein Freund/Feind, gut/böse Schema unterteilt. Diese Sicht ist bereits selbst Ausdruck jener moralischen und intellektuellen Regression oder jener schweren Persönlichkeitsstörungen, die ein Nährboden für den Fundamentalismus bis zum Terror selbst sind.

Doch auch dabei darf man nicht übervereinfachen. Viele Terroristen werden psychisch krank sein, hauptsächlich werden sie vermutlich unter schweren Persönlichkeitsstörungen leiden, etwas ähnliches hatten wir bei Intensivtätern und dem erweiterten Suizid angenommen und nicht selten gefunden, auch die inneren Faktoren der gefährlichsten Krankheiten weisen in diese Richtung.

Wer exzessiv reagiert bedient das Geschäft des Terrors, der eine asymmetrische Kampfform darstellt, die sich unterlegen weiß und daher die Strategie der permanenten Verunsicherung wählt: Die Botschaft soll sein, dass sie jederzeit und überall zuschlagen können, was nicht stimmt, da der Staat nachrüstet und sich auf den Terror einstellt. Was man nicht schützen kann, sind weiche Ziele, die daher bevorzugt gewählt werden. Terroristen spekulieren darauf, dass sie die Bevölkerung nachhaltig verunsichern können, die erstaunliche Macht der Normalität liegt darin, dass wir darauf auch als Gesellschaft eine Antwort haben, indem wir einfach stur weiter machen. Terror lebt von der Angst, nicht vom tatsächlichen Schaden.

Das Weltbild des Terrors ist der Kampf von gut gegen böse, wobei Terroristen sich so gut wie immer als die eigentlichen Guten sehen und ihr Ziel ist es, dieses Mem des Kampfes von Gut gegen Böse zu verbreiten. Man kann Terroristen ruhig böse finden, die Antwort auf sie sollte jedoch aus dem Grunde mit Augenmaß erfolgen, weil Terroristen gerne die Idee verbreiten, die anderen seien doch auch nicht besser, würde das gleiche tun, wie sie selbst und dies nur geschickter tarnen. Eine Kritik, die sich totalitäre Staaten mitunter gefallen lassen müssen, die selbst die Tendenz haben, jene, die sie kritisieren zu Terroristen zu deklarieren, weshalb man die Frage nach Terrorist oder Freiheitskämpfer nicht immer auflösen kann. Aber nicht alle Staaten sind totalitäre Staaten.

Falsche Fragen und falsches Aufatmen: Ach so, nur ein psychisch Kranker

Wenn falsche Fragen gestellt werden ist, kommt es zu beruhigenden Antworten, die nicht beruhigen können: ‚Ach so, nur ein psychisch Kranker. Ein Einzeltäter, ein Selbstradikalisierer, ein Psychopath.‘ Es folgt das große Aufatmen, also alles halb so wild? Beruhigen kann vordergründig, dass kein Neztzwerk, keine Terrororganisation dahinter vermutet wird, aber wo ist denn der Unterschied? Es geht doch darum, dass nicht noch mehr kommen, aber ob da nun eine Organisation mit 200 Mitgliedern ist oder sich 200 Leute selbst radikalisieren, das macht keinen großen Unterschied. Zumal die Übergänge fließend sind und Terrororganisationen gerne Anschlägen für sich reklamieren, weil dies die Suggestion ihrer dunklen Allmacht nährt.

Die Selbstsprenger und Amokschützen, welchem Schlachtruf sich auch folgen, mögen (bewusst) verwirrte, emotional heißgelaufene und endfrustrierte Einzelne sein, die Drahtzieher des Terrors sind in aller Regel eiskalte Machtstrategen, die nicht mit heißen Herzen, sondern kühl kalkulierend, hocheffizient und auf ihrem Gebiet mitunter geniale und gewiefte Lenker sind, manchmal hochintelligent. In Terror, Folter und Sadismus: Wenn normale Menschen grausam werden stellten sagten wir:

„Jan İlhan Kızılhan ist Orientalist und Psychiater und hat sich vor allem intensiv mit den Terroristen und ihren Opfern auseinander gesetzt und dabei beide Seiten interviewt. Anders als man denken sollte, findet man hinter den monströsen Taten keine Monster. Vielmehr sind auch hier viele Terroristen geradezu erschreckend normal.“[2]

Kann man sich gesunde Mörder vorstellen? Auch Kızılhan fiel das schwer und er fragte nach:

„“Wie können Sie Kinder umbringen, Sie haben doch selbst Kinder?“, fragte der Psychiater und die Antwort ging stets in die Richtung, dass die Getöteten in der Augen ihrer Mörder keine Menschen mehr waren.[11] Das ist es, was eine faschistische Ideologie vermag, in Menschen und Menschen zweiter, dritter Wahl oder gar Unmenschen zu unterscheiden.“[3]

Idealisierung und eine Entwertung, die bis zur Dehumanisierung fortgeschritten ist. Das ist hochgradig regressiv oder pathologisch, denn es entspricht einem totalitären, grausamen Weltbild. Ob sich nun ein stabiles Wertesystem nie bilden konnte, wegen früh verzerrter Objektbeziehungen oder ob es sich um eine Regression in einer Gruppe handelt, ist dabei egal. Und bedenken wir, nicht jeder schließt sich jeder Gruppe an und bleibt dann dabei, auch wenn diese kriminell wird. Auch das gibt es, markiert aber eher Ausnahmefälle, man würde erwarten, dass sich jemand der zufällig in merkwürdige Kreise geraten ist, irgendwann distanziert.

Sicher kann man sich vorstellen, dass jemand, der im Straßenverkehr einen anderen erschießt, diesen in dem Moment nicht als Mensch sieht, sondern als Aggressor, vielleicht schon als den 20. Aggressor heute, aber von Feinden umzingelt zu sein und die ganze Welt abartig zu finden ist keine gesunde Haltung, sondern ein misanthropisches, grundsätzlich entwertendes Weltbild, in dem Aggression über Liebe dominiert. Dennoch kann man sich vorstellen, wie eine Kette von unglücklichen Umständen einen Menschen maximal stresst, ängstigt, demütigt und kränkt, so dass dieser irgendwann durchdreht. Je nach Ereigniskette und Umständen wird man das nachvollziehen können. Aber es gibt auch andere Handlungsoptionen, als unter Stress jemanden zu erschießen. Und wenn jemand schon die Nase voll hat, wenn er aufsteht und bereits bei den Nachrichten am Morgen genug hat von der ganzen Welt hat, muss man sich fragen, warum Alltagsereignisse die von dem einen als völlig normal bewertet werden, andere intensiv hassen lässt.

Gibt es objektive Werte oder Hinweise, die potentielle Attentäter erkennbar werden lassen?

Liebe und eine positive Einstellung regiert in den meisten Menschen über Hass. © Sofia under cc

Algorithmen werden ja gegenwärtig fast wie ein Fetisch verehrt, die sollen alles besser können, regeln und wissen, als wir. Beim Terror sieht man besonders klar, dass man eben nicht weiß, wer nur Sprüche klopft oder schon dabei ist, die Knarre zu laden. Der Beweis ist leider jeder neue Amokläufer oder Terrorist, den man nicht entdeckt hat. Wenigstens für Einzeltäter, die sich selbst radikalisieren soll ja gelten, dass sie sehr deutlich, nämlich 13 mal, öfter pathologisch auffällig sind als ’normale Terroristen‘, aber auch wer einer terroristischen Gruppe beitritt, tut das nicht ohne Grund, man unterschreibt ja nicht zufällig im Baumarkt die Mitgliedschaft. Die wechselseitige Kontrolle und Versicherung zu den Auserwählten zu gehören, halten den Modus der Idealisierung (der eigenen Gruppe) und Entwertung (der anderen) aufrecht.

Aber allen Gentests und Hirnscans, Chat-Überwachungen und dergleichen zum Trotz, man weiß einfach nicht, wer als nächstes durchknallt und wer einer Terrorvereinigung angehört, kann irgendwann nicht mehr zurück, weil man gut trainierte Traditionen hat, die an Brüderlichkeit und Ehre ebenso appellieren, wie sie drohen, dass man drin hängt, weil man schnell zu kleinen Aktionen gedrängt wird, die einen erpressbar machen oder freundlich gesagt bekommt, dass man grausam stirbt, wenn man den Auftrag nicht ausführt. Als Attentäter hat man immerhin noch einen Minimalchance oder stirbt wenigstens gnädiger, schneller und wichtig für manche: heldenhafter. Viele selektieren auch mit Kennerblick, wer zu Attentaten bereit sein könnte und wer nicht.

Schwere Persönlichkeitsstörungen in denen Größenphantasien, Verschwörungs- und Verfolgungsphantasien und ein hoher Grad an Aggression oder aggressiven Phantasien – weil man meint sich wehren zu müssen – und besonders Sadismus – weil man Spaß daran hat, andere zu dominieren und ihnen zu zeigen, dass mächtiger ist – zusammen kommen, sind immer eine gefährliche Kombination.

Die große Lust Macht und Kontrolle über andere auszuüben, insbesondere indem man diese bedroht, quält und an ihre Schwächen und Abhängigkeiten erinnert, ist an sich schon gefährlich. Kinder experimentieren in jungen Jahren und sind dabei auch im Umgang mit Tieren nicht immer zimperlich, stellen dieses Verhalten aber auch irgendwann wieder ein, wenn aber ein Kind regelrechten Spaß am quälen und töten von Tieren entwickelt ist das immer ein Alarmsignal.

All dies markiert weit fortgeschrittene Eskalationsstadien von schweren Persönlichkeitsstörungen, insbesondere der narzisstischen, die in einem engen Zusammenhang mit Kriminalität steht. So schreibt Michael Stone, ein Psychiatrieprofessor der sich mit dem Thema des Bösen seit Jahrzehnten beschäftigt:

„Was die Person des Psychopathen und seine Grandiosität und Selbstzentriertheit angeht, so besteht ein enger Zusammenhang zwischen Psychopathie (am extremen Ende des narzisstischen Spektrum angesiedelt) und antisozialem Verhalten im Sinne des Gesetzes. Hierzu Samernov (1984, S.181): „Obwohl auf diagnostischer Ebene zwischen Psychopathen und Kriminellen differenziert wird, so gibt es im Grunde doch kaum Unterschiede zwischen beiden.“ Auch Coid (1998, S. 82) sieht den Zusammenhang zwischen Narzisstischer Persönlichkeitsstörung (NPS) und Verbrechen, die dem Bedürfnis entspringen, Macht und Kontrolle auszuüben, sowie andere zu beherrschen, in Übereinstimmung mit der psychodynamischen Literatur zur Narzisstischen Persönlichkeitsstörung.

Im Folgenden möchte ich die Verbindung zwischen Narzissmus und Kriminalität anhand verschiedener Beispiele illustrieren. Ich werde zeigen, dass Narzissmus nicht notwendigerweise mit kriminellem Verhalten einher gehen muss, Kriminalität jedoch sehr wohl Narzissmus impliziert (unter Berücksichtigung oben genannter Ausnahmen).“[4]

Die betrifft vor allem die schweren Formen des Narzissmus, weniger die leichten, die sich dadurch auszeichnen, dass Menschen gerne im Mittelpunkt stehen, gelobt und beliebt sein wollen. Bei schweren narzisstischen Formen geht der Wunsch beleibt zu sein, in den Wunsch über gefürchtet zu sein.

Formen bestimmter psychotischer Erkrankungen können ebenfalls Menschen zu Gewalttaten prädisponieren, hier sind vor allem die manischen Phasen bipolarer Erkrankungen zu nennen und Formen der paranoiden Schizophrenie, die mit wahnhaftem Verschwörungs- und Verfolgungsdenken einher gehen. Oft, aber nicht immer wirr und unzusammenhängend, manchmal zu regelrechten Wahngebilden ausgeschmückt. Hierzu ein interessantes Interview mit Britta Bannenberg, einer Professorin für Kriminologie.

Daraus:

„Wir erforschen an unserem Institut seit Jahren Amoktaten und terroristische Taten. Da hat sich gezeigt: Ein Drittel der Täterinnen und Täter, die eine Amoktat begangen hatten, litt an einer paranoiden Schizophrenie.“[5]

Kann man vorbeugen?

Es ist schwer, aber möglich. Schwer ist es nicht, weil man zu wenig weiß, man weiß im Grunde genug, nur kann man das, was man weiß, nicht nutzen. Massenregressionen sind Größen, die man nicht auffangen kann. Die Bedeutung und Zahl von Persönlichkeitsstörungen ist ideologisch umstritten, zudem wechseln dauernd die Kriterien.

Nicht jeder Mensch mit einer schweren Persönlichkeitsstörung oder psychotischen paranoiden oder manischen Schüben ist oder wird ein Verbrecher, noch viel weniger werden Amokläufer oder Terroristen. Mehr noch, viele dieser Menschen leben erfolgreich unter uns, viele der narzisstisch Persönlichkeitsgestörten sogar in hohen gesellschaftlichen Positionen, in Unternehmen und der Politik und anderen Terrains der Gesellschaft die gesellschaftlich anerkannt sind. Der Einzelfall rangiert immer über statistischen Größen.

Die Idee potentielle Gefährder einfach früher herauszufischen ist in mehrfacher Weise problematisch. Wer noch nichts Schlimmes getan hat, kann nicht verurteilt werden. Man ist gerade im Begriff auch Drohungen härter zu bestrafen. Oft will man durch Beobachtung an Hintermänner heran kommen, aber bei Einzeltätern gibt es keine Hintermänner. Man kann nicht Menschen einfach so aus dem Verkehr ziehen, das würde das Klima von Angst und Misstrauen nur noch weiter anfachen. Wenn der Staat irgendwann schlimmer ist, als die Terroristen es sind, ist niemandem geholfen, ein paranoider Überwachunsgstaat ist nichts, was man sich wünschen würde.

Also haben wir doch keine Chance? Doch. Die brisante Mischung besteht so gut wie immer in der Mischung der Pathologie eines Kriminellen oder potentiellen Amokläufers oder Terroristen und dem gesellschaftlichen Klima. Ein Klima der Aggression, Verfolgungs- und Verschwörungsdenken und Misstrauen sind die Zutaten die potentielle Täter triggern und in Einzefällen zu realen Tätern machen. Wir brauchen keine Hexenjagd, sondern (wieder mehr) Ruhe, Verlässlichkeit und Freundlichkeit im Umgang miteinander.

Wenn wir alle die Alarmsignale, die man beachten sollte, besser kennen, können wir besser aufeinander aufpassen, was nicht heißt, einander zu kontrollieren. Die Lust an Macht und Kontrolle ist selbst kein gutes Zeichen, nicht ständig wegzusehen, nachzufragen und sich taktvoll zu informieren, ist etwas anderes. Menschen sind besser als Algorithmen, wir können und dürfen uns und anderen etwas zutrauen. Auch die Medien spielen eine Rolle. Dazu Britta Bannenberg:

„Ich beobachte allerdings, dass die Medien dazugelernt haben und in der Berichterstattung sensibler sind. Sie geben Tätern und ihren Machtfantasien nicht mehr so viel Raum. Leider triggert ein solcher Zeitgeist mit medial sehr beachteten schweren Gewalttaten generell hasserfüllte und psychisch gestörte Menschen, das gilt für Schizophrene, Persönlichkeitsgestörte und auch Fanatiker ohne psychische Störung.“[6]

Andauernde Empörung ist kein Ausweis allein von Menschen, die auf Missstände hinweisen wollen, es ist oft genug auch eine Legitimation für eigene, tief sitzende Aggressionen, die man besser therapieren als agieren sollte. Man kann sie in vielen Fällen therapieren. Bestimmte Dinge nicht in Ordnung zu finden, ist absolut nachvollziehbar, dagegen zu protestieren, auch lautstark, ist nicht nur unser gutes Recht, oft genug auch eine Pflicht, man muss nur auf die Mittel des Protestes achten. Wer Missstände geradezu sucht, wird immer welche finden und sich daran erregen können, alles zum kotzen finden. Da kann man dann schon mal fragen, warum denn jemand so eifrig danach sucht. Empörung um ihrer selbst willen ist keine Tugend, sondern einfach nervig, beknackt und irgendwannn auch gefährlich.

Es ist eine kleine, aber lautstarke und aggressive Minderheit, die über Social Media neue Möglichkeiten hat, Hass und Misstrauen zu verbreiten. Auch dabei gibt es immer zwei Seiten, das Angebot und jemanden, der es wahrnimmt. Es sind nicht die großen Dinge, die das Klima der Gesellschaft verändern, es ist die Summe kleiner Faktoren und Taten, Umsichtigkeiten, der Re-Etablierung von Empathie, Sorge und Mitgefühl, die unserer Gesellschaft eigentlich nicht fremd ist. Falsche Fragen bringen uns dabei nicht weiter, sodern halten nur auf. Es ist wie bei anderen Themen, nicht, die Gesellschaft oder ich, wir alle können etwas tun und im kleinsten Umfeld und erst mal bei sich anzufangen ist weder nutzlos, noch lächerlich. Wir haben Jahre des Regression, der Selbstentmündigung und der oft allzu bequem aufgenommenen Suggestion hinter uns, dass wir das alles ja nicht gewollt haben und ohnehin nichts dazu können. Die Macht der Gesellschaft besteht im Mahlstrom der Normalität, die, komme, was da wolle, einfach zäh weiter fließt. Es ist in vielen Fällen frustrierende wie zäh und träge wieder Strom ist, aber wenn man ihn dann mal zu den eigenen Gunsten nutzen kann, kann man sich auch bequem zurücklehnen und einfach tun, was dann zu tun ist, weiter machen. Die Gesellschaft sind nicht stets die anderen, sondern wir alle, Sie und ich eingeschlossen.

Quellen