Mädchen in Syrien während des Krieges

Jugendliche zur Flüchtlingskrise: Humanismus vor Fremdenfeindlichkeit © Cristian Iohan Ştefănescu under cc

Während bei einigen in Deutschland die Angst umgeht, wachsende Flüchtlingsströme könnten die sichere Zukunft unserer Kinder erschweren, zeigen sich andere wiederum gelassen, was die Zuwanderung betrifft. Doch was sagt eigentlich die nachfolgende Generation zu diesem Land und seinen Bewohnern, die sich zunehmender Migration und Diversität stellen müssen? Was sagen Jugendliche zur Flüchtlingskrise?

Die 17. Shell Jugendstudie gibt Aufschluss darüber.

Shell Studie: Jugendliche zur Flüchtlingskrise

Seit 1953 wird diese Langzeitstudie durchgeführt und bietet Aufschluss über das Denken und Fühlen der Heranwachsenden. Auch im Jahr 2015 wurden Jugendliche befragt, insgesamt 2558 Jugendliche im Alter von 12 bis 25 Jahren. Die Ergebnisse zeigen eine jugendliche Generation, die pragmatisch und voller Tatendrang ist, aber auch optimistisch und aufgeschlossen gegenüber Veränderungen.

Jugendliche zur Flüchtlingskrise optimistisch eingestellt

Zur Aufbruchsstimmung der Jugendlichen passt deren Einstellung gegenüber Zuwanderern. Humanismus und Selbstbestimmung scheinen diesbezüglich richtungsweisende Werte zu sein. Zur Flüchtlingskrise sind Jugendliche zuversichtlich eingestellt.

Insgesamt lässt sich sagen, dass die Angst vor Ausländerfeindlichkeit größer zu sein scheint als die Angst vor Zuwanderung. Während im Jahr 2010 circa 40 % Angst vor Fremdenfeindlichkeit verspürt haben, stieg die Zahl im Jahr 2015 auf 48 %. Die Bedenken gegenüber Zuwanderern haben dagegen abgenommen. Trotz oder vielleicht gerade aufgrund der Flüchtlingskrise plädieren nur knapp 37 % der Jugendlichen für eine verringerte Zuwanderung nach Deutschland. In den Jahren zuvor lagen diese Zahlen deutlich höher: 48 % im Jahr 2002 und 58 % im Jahr 2006. Regelrechte Furcht in Bezug auf die Flüchtlingskrise empfinden dagegen nur 29 % der Jugendlichen. Insbesondere in den östlichen Bundesländern (inklusive Berlin) scheint diese Furcht stärker ausgeprägt zu sein, im Vergleich zu den westlichen Bundesländern.

Politisches Interesse und Engagement

Die nachfolgende Generation zeigt sich sorgenvoll in Bezug auf das Weltgeschehen sowie in Bezug auf Kriege, Terroranschläge usw. Die Jugendlichen befürworten eine vermittelnde, jedoch keine militärische Rolle Deutschlands.

Die Jugendlichen unserer Zeit sind politisch interessiert und engagiert. Viele unterzeichnen Petitionen, boykottieren Waren, wenn diese umwelt- oder gesellschaftsfeindlich sind, engagieren sich in Bürgerinitiativen oder nehmen an Demonstrationen teil, um ihren Beitrag für eine bessere Welt leisten zu können.
Misstrauen besteht dagegen gegenüber Parteien, Kirchen, Banken sowie großen Unternehmen. Am stärksten vertrauen die Jugendlichen Polizei, Gerichten sowie Menschenrechts- und Umweltorganisationen.

Betrachtet man die Ergebnisse der Shell Jugendstudie (2015), so scheint sich nach Jahren der Perspektivlosigkeit und Angst, dem Druck nicht standhalten zu können, mittlerweile bei den Jugendlichen eine Generation im Aufbruch zu befinden – eine Generation, die selbstbestimmt und voller Elan die Probleme unserer Zeit, insbesondere die Flüchtlingskrise, angehen möchte.

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