Natürlich sind es nicht nur Frauen, die sich für die Schönheit operieren lassen. Vor allem in den letzten Jahren haben auch die Männer die plastische Chirurgie für sich entdeckt. Trotz allem gehört der überwiegende Teil derer, die eine Schönheitsoperation in Erwägung ziehen, immer noch dem weiblichen Geschlecht an. Warum also lassen sich Frauen operieren?
Im Auftrag der Schönheit: Warum lassen sich Frauen operieren?
Nasenoperationen, Fettpolster entfernen, Falten unterspritzen, aber auch Brustvergrößerungen zählen zu den häufigsten Schönheitsoperationen. Der Zahn der Zeit nagt an uns allen und ehemals jugendliche Frische entschwindet mit den Jahren und Lebensereignissen. Beinahe jeder ist sich im Klaren darüber, an welchen Stellen seines Körpers er von gängigen Schönheitsidealen abweicht. Für die meisten ist dies vernachlässigbar, für einige jedoch sind diese Abweichungen so störend, dass große Unzufriedenheit und Einschränkungen im Leben daraus resultieren können. Grund genug für (Männer und) Frauen sich operieren zu lassen.
In einer Umfrage erforschten Kluge und Sonnenmoser von der Universität Landau (2001a) unter anderem, warum sich Frauen operieren lassen.
Gründe für Schönheitsoperationen
In der Umfrage von Kluge und Sonnenmoser (2001a) wurden als Gründe für Schönheitsoperationen die Reduzierung von Minderwertigkeitskomplexen sowie die Erhöhung des Selbstwertgefühls angegeben. Damit einher geht die starke Orientierung an Schönheitsidealen: von einem gepflegten Äußeren bis hin zur größtmöglichen Annäherung an ein verführerisches, sportliches, schlankes Ideal (Kluge et al., 1999; Kluge & Sonnenmoser, 2001b).
Das Verhältnis zum eigenen Körper scheint ebenfalls eine Rolle zu spielen (zitiert nach Kluge & Sonnenmoser, 2001a):
„Das Verhältnis zum eigenen Körper wandelt sich im Lauf der Zeit und macht bei den meisten Menschen verschiedene Phasen durch. Bekannte kritische Phasen sind die Pubertät und die Wechseljahre, in denen der Körper ungewohnt reagiert und oftmals abgelehnt wird. Ein gespanntes Verhältnis zum eigenen Körper kann schon früh entstehen und ein Leben lang fortbestehen, es kann aber auch erst durch bestimmte Auslöser hervorgerufen werden und sich ebenso wieder normalisieren.“
Wie die Studie von Kluge und Sonnenmoser (2001a) zeigt, scheinen Personen ohne Interesse an Schönheitsoperationen das unkomplizierteste Verhältnis zu ihrem eigenen Körper zu haben. Sie scheinen ihn weniger als Gegner zu empfinden und nehmen ihn so an, wie er ist. Demgegenüber empfinden die Personen, welche sich für eine Schönheitsoperation interessieren, die wenigste Kontrolle über ihren Körper.
Bleiben diese Gründe nach der Schönheitsoperation fortbestehen?
Sind Schönheitsoperierte zufriedener mit dem Aussehen?
Gemäß der Ergebnisse der Studie von Kluge und Sonnenmoser (2001a) ist die Ausprägung des feindlichen Körpergefühls bei den Schönheitsoperierten zwar immer noch größer als bei den an Schönheitsoperationen uninteressierten Personen, dennoch ist das feindliche Körperbild bei Schönheitsoperierten relativ gering ausgeprägt. Das Gefühl der Kontrolle über den Körper scheint das feindliche Körperbild einzudämmen. Demnach wäre es ein Stück weit tatsächlich so, dass Schönheitsoperationen einen Effekt auf die menschliche Psyche haben und der eigene Körper weniger als feindlich betrachtet wird. Eine größere Körperzufriedenheit kann also mit Schönheitsoperationen einhergehen.
Zu bedenken ist hierbei allerdings, dass plastische Operationen im Rahmen bleiben sollten. Eine Vielzahl von Operationen wird einem nicht Zufriedenheit bescheren, wenn die Ansprüche an das eigene Ideal verzerrt und übertrieben sind. Hier sind eine gute Aufklärung und ein verantwortungsvoller plastischer Chirurg unbedingt vonnöten.
Die Verantwortung des Arztes
Die Beratung durch einen verantwortungsvollen Spezialisten sollte demjenigen, der sich für Schönheitsoperationen interessiert, überaus wichtig sein. Ein genaues Abwägen der Risiken sollte dem Nutzen, warum sich die jeweiligen Männer und Frauen operieren lassen wollen, in einem akribisch geführten Arztgespräch gegenübergestellt werden. Denn letztendlich steht die Gesundheit eines jeden einzelnen immer im Vordergrund – sowohl für den, der sich operieren lassen möchte, als auch für den gewissenhaften Spezialisten, der diese Operation vollführt.