Altersbedingter Hörverlust zählt bei Senioren zu den am meisten die Lebensqualität beeinträchtigenden Erkrankungen. Nicht hören zu können, trennt den Menschen von seiner Umwelt. Soziale Kontakte können beeinträchtigt werden. Die Gefahr im Straßenverkehr als Autofahrer, aber auch als Fußgänger steigt. Selbst im häuslichen Umfeld kann altersbedingter Hörverlust problematisch werden, etwa weil Nachbarn sich von der Lautstärke des Fernsehers gestört fühlen. Forscher vom der Havard-Universität angegliederten Brigham and Women’s Hospital kommen in Bezug auf die Altersschwerhörigkeit zu einem überraschenden Ergebnis (Lin et al., 2017).
Altersbedingter Hörverlust: Häufigkeit
Gemäß der Weltgesundheitsorganisation zählen Hörstörungen in den Industrieländern zu den sechs häufigsten Erkrankungen, welche die Lebensqualität am meisten beeinträchtigen (WHO, 2017; Zahnert, 2011). Zum einen könnte diese Häufigkeit aufgrund vermehrter Lautstärke bedingter Reize, welche auf das Gehör treffen, zustande kommen. Darüber hinaus scheint die demografische Entwicklung, und die mit zunehmendem Alter verbundene Altersschwerhörigkeit bei Männern und Frauen, ihren Teil dazu beizutragen (Zahnert, 2011).
In den USA zeigen sich ähnliche Häufigkeiten. Die Nurses‘ Health Study fand heraus, dass mehr als zwei Drittel aller befragten Frauen über einem Alter von sechzig Jahren von Altersschwerhörigkeit beziehungsweise bis zu einem gewissen Grad von Hörverlust betroffen sind (Bridger, 2016; Lin et al., 2017).
Auf der Suche nach möglichen Gründen zeigte sich ein Zusammenhang zwischen altersbedingtem Hörverlust und Schmerzmitteln.
Altersbedingter Hörverlust und Schmerzmittel
Die Forscher vom Brigham and Women’s Hospital (Lin et al., 2017) konnten zeigen, dass eine höhere Wahrscheinlichkeit für altersbedingten Hörverlust in Zusammenhang mit der Dauer der Einnahme rezeptfreier Schmerzmittel stehen könnte (erfragte Einnahmedauer von weniger als einem Jahr bis zu mehr als sechs Jahren). Wirkstoffe, die dies zu betreffen scheint, wären gemäß der Studie: Ibuprofen und Acetaminophen. In anderen Studien wurden ähnliche Ergebnisse für die Gruppe der Männer und der jüngeren Frauen gefunden (Bridger, 2016). Für Aspirin wurde kein signifikanter Zusammenhang zu einer Beeinträchtigung des Hörvermögens gefunden. Dies bezieht sich allerdings auf eine gebräuchliche Dosierung von Aspirin. Eine zu hohe Dosierung von Aspirin kann dagegen durchaus zu Hörverlust führen und ist als Nebenwirkung bekannt/aufgeführt (Bridger, 2016; Lin et al., 2017).
Würde man diese Kausalität annehmen, könnten altersbedingter Hörverlust bei circa 16.2 Prozent der befragten Frauen durch Ibuprofen und Acetaminophen zustande kommen, wie Gary Curhan, ein Arzt am Brigham and Women’s Hospital in der Havard Gazette zitiert wird (Bridger, 2016).