Junge Frau sitzt auf Bein von Mann vor Litfasssäule, schwarzweiß

Sie finden doch immer wieder zu einander.© Isengardt under cc

So wie die Themen Liebe und Aggression die Menschheit begleiten, so sind die Hauptdarsteller des ewigen Dramas Männer und Frauen. Von irgendwann bis zum heutigen Tag.

Wann das Irgendwann seinen zeitlichen Ursprung hatte, ist sicher interessant zu erfahren, noch bedeutender ist vielleicht zu verstehen, was bei diesem Irgendwann geschah, denn damit sind wird bereits mitten im Thema. Bis irgendwann funktionierte die Geschichte von Männern und Frauen recht simpel, nämlich rein entlang unserer Biologie. Doch ganz so einfach wie es scheint, ist es auch hier nicht, denn, dass die Männer jagten und die Frauen den Haushalt, die Unterkunft und Kinder versorgten, ist eine denkbare Variante, aber die Frauen von damals – oder soll man noch von Männchen und Weibchen sprechen? – waren ausdauernd, zäh, kräftig und wie schon mehrfach erwähnt, war das Gehirn des Menschen damals sogar größer und schwerer als es heute der Fall ist, mithin waren diese Frühmenschen auch sehr intelligent. Männer und Frauen.

Sicher waren sie auch gut bei der Jagd zu gebrauchen, denn an Körperkraft war der Mensch den meisten Tieren ohnehin dramatisch unterlegen. Etwas anderes spielte eine Rolle. Der Mensch konnte, nach dem, was wir heute wissen, schwitzen, also seine Temperatur regulieren. Er war zwar kein schneller, aber ein ausdauernder Läufer. Er konnte seine Beutetiere zu Tode hetzen, doch das schaffte er nicht allein, sondern dazu brauchte es mehrere Läufer und Kämpfer und mithin einen hohen Grad an Teamfähigkeit und Organisitation. Man musste wissen, wer wo seine Stärken und Schwächen hatte und wer das erkannte und nutzen konnte, war ein guter Anführer.

Dafür muss man Individualität und Unterschiede beachten und vielleicht lag hier der Beginn des Irgendwann, in dem ins Bewusstsein trat, dass Männer und Frauen in bestimmten Bereichen grundsätzlich verschieden sind. Doch dieser Gedanke ist umstrittener als man zunächst glauben möchte, denn die andere Seite umfasst das kulturelle Lager und hier insbesondere ein Zitat, das ein kulturelles Extrem beschreibt, das berühmte: „Man wird nicht als Frau geboren, man wird es.“, von Simone de Beauvoir. Thema, die Frau als soziokulturelles Wesen und oft als Mängelwesen. Doch das ist sie nur, wenn man den Mann als Maßstab nimmt und behauptet, sein Sosein, sei das richtige, das wahre, gewollte Abbild des Menschen. Die Schöpfung des Menschen ist in unseren Mythen meistens die Schöpfung eines Mannes. Der Mensch ist damit also zunächst mal Mann, dabei ist es biologisch so, dass der Mensch nach erfolgreicher Zeugung, egal ob genetisch mit männlichen oder weiblichen Chromosomen ausgestattet, zunächst weiblich ist. Zum Mann mit männlichen Geschlechtsmerkmalen wird er erst durch eine Ausschüttung von androgenen Hormonen während einiger Phasen im Mutterleib. Unterbleiben diese, kommt ein Mensch zur Welt, der biologische weiblich ist, aber die genetische Ausstattung eines Mannes hat. Wir sehen, schon die Biologie macht es uns nicht leicht.

Natur und Kultur

Doch de Beauvoir meinte etwas anderes. Es ging ihr um die Rolle, in die eine Frau gepresst wird, samt Ansichten darüber, wie frau ist und zu sein hat. Doch es wäre zu einfach, wenn man es darauf herunterbrechen würde, dass es zum einen, eine eher männliche Sicht gäbe, die die Natur und die daraus abgeleiteten Rechte und Pflichten betonen würde und eine kulturelle Interpretation der Frauen oder des Feminismus, nein, die Perspektiven sind eher bunt gemischt, in jeder Hinsicht.

Längst ist auch hier das Thema verbacken, denn Natur und Kultur sind einfach nicht von einander zu trennen. Es ist nicht nur so, dass die Natur in die Kultur eingreift oder diese präformiert, sondern man weiß inzwischen, dass es auch umgekehrt der Fall ist. Durch soziale Erwartungen, Muster und Verhaltensweisen kann man die Biologie eines Menschen verändern, das ist unter anderem Inhalt der Epigenetik.