
Wenn Bedürfnisse befriedigt sind, tauchen in uns neue auf. © LMU Dozent Medizin under cc
Die einen befürchten einen Wutwinter, andere bemühen sich ihn herbei zu schreiben, dabei gibt es Gründe, warum es uns besser gehen wird.
Aber besser, wirklich? In diesen Zeiten von drohendem Atomkrieg und drittem Coronaherbst? Von Klimakatastrophe und Rezession? In Zeiten, wo wir in Deutschland wieder vor Hunger und Frieren Angst haben?
Worum es nicht geht
Es geht nicht darum, eine in vielerlei Hinsicht krisenhafte Zeit in etwas nettere Worte zu verpacken. Nicht um eine begriffliche Umetikettierung, im naiven Glauben, allein das würde die Umstände oder das Bewusstsein ändern. Ob dann aus Problemen im Stile der Business Fraktion Herausforderungen gemacht werden, ob man sich zu der Behauptung versteigt durch den Gebrauch bestimmter Begriffe würden gleich ganze Ideologien aufgesogen oder ob man sich krampfhaft in Korrektsprechversuchen bemüht um diese am Ende gegen sich selbst wenden, um all das soll es nicht gehen.
Was brauchen wir, um zufrieden zu sein?
Die Frage muss man einmal individuell und dann kollektiv beantworten. Individuell muss jeder selbst schauen, was nicht nur als Basisversorgung, um irgendwie durchs Leben zu kommen, sondern als empfundener Zugewinn an Zufriedenheit eintreten müsste. Die Mischung ist immer persönlich, die Komponenten aus denen sie besteht, wird ähnlich sein.
Ein gewisser Grad an Gesundheit, Wohlstand, soziale Anerkennung, Beziehungen (Familie, Freund- und Partnerschaften), eine Tätigkeit, die man als sinnvoll betrachtet und Werte und Ziele an denen man sein Leben ausrichten kann. Insofern gibt es Überschneidungen zwischen persönlichen und kollektiven Komponenten, die dafür sorgen, dass es uns besser geht, aber kaum zwei gleiche Mischungen.
Aus der Theorie von Abraham Maslows Bedürfnispyramide wissen wir, dass, wenn grundlegende Bedürfnisse erfüllt sind, neue am Horizont erscheinen. In der Regel komplexere. Gerade heute kann uns klar werden, dass sie nicht gegeneinander ausgespielt werden sollten, sondern einander ergänzen. Spätestens seit der Finanzkrise kennen wir den Begriff ’systemrelevant‘, mit dem damals wichtige und weniger wichtige Banken unterschieden wurden. In der Coronapandemie lernten wir dann für einen Moment, dass ganz andere Kräfte systemrelevant sind, wenn nämlich keine Pflegekräfte mehr die Intensivstationen versorgen. Geändert hat sich im Grunde nichts, das System Pflege fährt weiter vor die Wand, wir alle werden darunter leiden.
Heute wissen wir zu schätzen, wenn wir die Wohnung warm kriegen und genug zu essen bekommen. Wir lernen, was wir für unser Leben auch noch brauchen, nämlich dass, was uns über Jahrzehnte als selbstverständlich galt. Essen, Wohnung und eine intakte Infrastruktur.
Handwerk und Hauswirtschaft
Geht doch alles heute viel schneller und billiger, wenn man es neu kauft, also braucht man das nicht mehr? Kann sein, aber damit vergrößert man gleich mehrere Probleme. Eines ist, dass die gigantischen weltweiten Müllberge stärker anwachsen, das andere ist das, was wir gerade live erleben, dass die Produkte die eben noch billig waren, auf einmal deutlich teurer werden oder über einen Zusammenbruch von Lieferketten sogar ganz wegfallen.
Da freute man sich eben noch, dass man die Produktion ins billige Ausland verlegen konnte, doch wenn das Ausland nicht mehr liefern will oder kann, bricht bei uns vieles zusammen. Selber produzieren will man hier nicht, weil man ja höhere Löhne zahlen müsste, doch wie wir sehen, kann es uns ebenfalls teuer zu stehen kommen, wenn wir alles so billig wie es eben geht bekommen wollen.
Die aufstrebende Mittelschicht der frühen 1970er meinte mehr und mehr auf handwerkliche Tätigkeiten verzichten zu können, man konnte in Bürojobs viel Geld verdienen, dass einer die ganze Familie ernähren konnte, war der Normalfall. Handwerkliche und hauswirtschaftliche Fähigkeiten wurden nicht mehr gebraucht, zur Not leistete man sich eben einen Handwerker, der das Problem schnell mal eben beseitigen konnte und gesellschaftlich immer weniger angesehen wurde.
Doch der Aufstieg der Mittelschicht hielt nicht an, man verdiente weniger auch wenn man formal inzwischen besser gebildet war, Handwerker wurden weniger und teurer und in einigen Fällen sind sie heute kaum mehr verfügbar. Auf einen Termin für manche Handwerker wartet man länger, als auf einen Termin beim Facharzt, falls man sich einen Handwerker noch leisten kann.
Heute gehen in der Regel beide Partner arbeiten. Einerseits ein erkämpftes Privileg, andererseits oft eine wirtschaftliche Notwendigkeit. Falls es Kinder gibt, bleibt für diese weniger Zeit übrig. Für das Paar, gemeinsame oder eigene Interessen denn Arbeit und Privates gleiten heute immer mehr ineinander. Erzählt wird gerne, wir hätten so viel Freizeit wie nie zuvor, dass aber die Organisation des Alltags mitunter eine logistische Großtat geworden ist, nicht zuletzt, weil sich alles um die Arbeit dreht, wird dabei nicht erwähnt, dass der Service bei uns mehr und mehr zur Privatsache gemacht wird, ebenfalls nicht. Die Menschen fühlen sich nicht umsonst gestresst.
‚Was Oma noch wusste‘ oder konnte, heißt es oft in romantisierenden Büchern. In vielen Fällen hatten unsere Vorfahren weniger zu erledigen, das beherrschten sie dann allerdings. Dem Geschlechterklischee entsprechend der Mann oft das Handwerk, die Frau die Hauswirtschaft. Dadurch, dass man es sich längere Zeit leisten konnte, diese ’niederen‘ Tätigkeiten zu delegieren, entstand eine neue, prekär beschäftigte Schicht von Dienstboten für den Alltag.
Putzfrauen, Gartenarbeiter, Babysitterinnen, Lieferboten, Erzieherinnen, Menschen, die mit dem Hund Gassi gehen, Angehörige pflegen und vieles mehr, weil ganz einfach die Zeit nicht mehr reicht, es sind ja beide berufstätig und eingebunden. Von den Problemen dieser neuen Dienstbotenklasse, die man wiederum entwerten kann, um sich um sie nicht zu sorgen, mal abgesehen, doch denen die diese beschäftigen fehlt zunehmend etwas, nämlich neben der Zeit, manchmal Geld und der Möglichkeit solche Diener noch zu bekommen in zunehmendem Maße auch die Fähigkeit, das alles im Zweifel auch selbst machen zu können.
Mit Gartenarbeit, Kochen, Bügeln und manchem mehr sind heute viele Menschen einfach überfordert, die Macht durch Geld über diese Ressourcen verfügen zu können und die Ohnmacht, auf diese allerdings auch angewiesen zu sein, gehen Hand in Hand. Selbstwirksamkeit wird heute als eine wichtige Ressource gesehen, sie beginnt aber genau dort, im Alltag.
Wir werden lernen, vieles mehr wertzuschätzen
Ob wir nun wirklich lernen sollten alle alles zu können, scheint mir eher nicht die Lektion zu sein. Wir sind soziale Wesen und eine größere wechselseitige Anerkennung scheint mir die bessere Lösung zu sein. Teilweise gibt es diese, doch oft kommt es auch zu einer Entwertung der Eliten. Man müsste noch genauer schauen, ob es sich um echte oder eher selbsternannte Eliten handelt – Erstere verfügen über herausragende Fähigkeiten, Letztere nicht – aber ein Elitenbashing bringt uns auch nicht weiter, ein Ausgleich auf der Ebene der wechselseitigen Entwertung ist nicht schön, einer auf der Basis wechselseitiger Anerkennung wäre ein Fortschritt und etwas, mit dem es uns besser gehen wird.
Wenn wir sehen können, wie wichtig grundlegende Fähigkeiten für uns alle sind, so brauchen wir doch auch Spitzenleistungen der Medizin, Technik, Kultur und auch der gesellschaftlichen Standards. Schließlich wollen wir unsere Wertvorstellungen ja verteidigen und so etwas abstraktes wie Freiheit wird auf einmal neben dem warmen Zimmer auch zu einer heiß diskutierten Frage. Irgendwie weiterleben zu können, egal unter welchen Bedingungen? Bei Lebensgefahr sicher sinnvoll, aber als Lebenskonzept sicher nicht. Man wünscht auch den vollmundigsten Kritikern unseres Lebensmodells nicht, dass sie die schlimmsten der aktuellen Alternativen selbst erleben müssen.
Jedoch sind Werte, Wirtschaft und Politik kein Selbstzweck, sondern sollen dem Menschen dienen. Stellt man sich die Frage, ob das gegenwärtig noch der Fall ist, kann man hier und da Zweifel bekommen. Die Menschen sind nicht gleich und werden es nie sein, aber ein Wirtschaftssystem, das die Ungleichheit vergrößert und soziale Gräben zementiert, kann man nicht wollen.
Die Politik hat, um es freundlich zu sagen, in den letzten Jahrzehnten keine Glanzleistungen vollbracht. Unsere Werte sind gar nicht schlecht, aber wenn unsere Vertreter sie selbst nicht mehr vertreten, sondern ein Primat der Wirtschaft vor Menschenrechten gesetzt scheint, sollte man sich nicht wundern, warum diese Demokratie in der Krise ist. Wenn es eine Gesellschaft verschiedener Klassen nicht nur beim Geld, sondern auch beim Recht gibt, ist das Signal für eine schrankenlose Regression der Massen gestellt, die dann auch das Ende der Demokratie bedeuten kann.
Wir werden Energieautonomie erreichen müssen
Die Pseudodiskussionen um die Möglichkeit einer Energiewende folgen einem dummen, sich selbst begründenden Argument. Wir wissen seit 50 Jahren, dass es Grenzen des Wachstums gibt und wo das überschreiten derselben für uns gefährlich werden kann. Ein Umbau hätte Schritt für Schritt stattfinden können und müssen. Statt dessen wurde viel erzählt und sehr wenig getan, mit dem für die Argumentation praktischen, für uns Bürger jedoch schlechten und gefährlichen Effekt, dass man immer mehr darauf verweisen konnte, dass der Umbau auf erneuerbare Energien nichts bringen würde, weil er viel zu wenig unserer dringend nötigen Grundversorgung abdeckt.
Die Politik hätte es seit Jahrzehnten in der Hand gehabt, etwas daran zu ändern, man bemühte aber lieber folgende Argumentation: ‚Weil wir nichts gemacht haben, brauchen wir auch weiterhin nichts zu machen.‘ So sagen sie es nicht, aber es ist die Essenz des Arguments. Nichtstun in der Vergangenheit wird als Argument gebraucht, um weiteres Nichtstun zu rechtfertigen.
Denn wenn man nur ausreichend wenig tut, um einen Umbau zu schaffen und lieber jene protegiert die an den bestehender Verhältnissen sehr gut verdienen und zugleich sehr selten Steuern zahlen, dann kann man immer wieder sagen, dass ein Umbau gar nicht möglich sei. Das nennt man dann Realpolitik, aus dieser Arbeitsverweigerung leitet man die Legitimation für weitere Arbeitsverweigerung ab. Wir könnten heute schon viel weiter, wenn nicht energieautonom sein, doch die Mischung aus Wirtschaftslobbyisten und Politikern hat es erfolgreich verhindert, nun diskutieren wir, welche der schlechtesten Lösungen uns angeblich retten soll. Von kurzfristiger Notwendigkeit zu kurzfristiger Notwendigkeit, das ist es nicht, was wir von einer Führung erwarten darf.
Wasser rationieren für Kraftwerke?

Die Szene wirkt romantisch oder einsam oder unheimlich oder betörend … In dieser etwas Gleichzeitigkeit kann man auch die Gegenwart erfahren. © CLAUDIA DEA under cc
Nicht nur Handwerker und Gas werden knapp, demnächst auch Wasser. „Jeder Europäer und jede Europäerin verbraucht im Jahr 4.815 Liter Wasser. Mit 44% hat die Stromerzeugung in fossilen und Atomkraftwerken den größten Anteil am Wasserverbrauch, gefolgt von der Landwirtschaft mit 24%, den Haushalten mit 21% und der Industrie mit 11%.“[1] Die Zahlen sind aus 2014, aber müssen wir in einem Europa, in dem Wasser knapper wird bald den privaten Verbrauch rationieren, damit Kraftwerke gekühlt werden können?[2]
Dabei wäre Strom genug da, nur stehen ganze Windparks still, wenn es Überkapazitäten gibt und der Strom von dort gar nicht eingespeist werden kann. Eine Frage der Speicher, damit auch im Strom produziert und gespeichert werden kann, wenn das Stromnetz voll ist.
Intelligente Stromnetze mit dezentralen kleinen Speichereinheiten in Haushalten und E-Autos, die dann auch wieder angezapft werden können sind ein Punkt, der andere ist Wasserstoff als Energiespeicher. Der in Phasen der Überproduktion anfallende Strom muss nicht ins Stromnetz eingespeist werden, sondern kann direkt zur Wasserstoffproduktion aus Wind- oder Solarenergie genutzt werden.
Die Düngemittelproduktion für die Landwirtschaft ist energieintensiv, heißt Kraftwerke müssen laufen, die Hauptenergiequelle ist Erdgas und sie verbrauchen zur Kühlung Wasser. Zudem ist die Landwirtschaft die andere große Quelle des Wasserverbrauchs. Weniger düngen und weniger Anbau von Nahrungsmitteln, die viel Wasser brauchen, sowie mehr Effizienz bei der Nahrungsmittelversorgung, in Form von weniger Massentierhaltung sind Strategien, die in einander greifen und unser Lebensgefühl nicht verschlechtern müssen. Neben Fleischersatz und Laborfleisch könnte weniger, aber deutlich hochwertigeres und schmackhafteres Fleisch auf dem Markt bleiben und das ist kein theoretisches Konstrukt, sondern war bis vor 200 Jahren der Normalfall. Es geht also nicht um Verzicht, sondern, im Gegenteil um mehr Genuss und Qualität.
Wir könnten sozialer werden
Es gibt einen, an sich eigenartigen Zusammenhang zwischen Wohlstand und sozialem Engagement oder Interesse. Eigenartig, weil diejenigen, die wenig haben, einander oft unterstützen, manchmal in einem Maße, das die besten Seiten des Menschseins durchschimmern lässt. Hat man endlich erreicht, wovon man träumt, ein wenig mehr Wohlhaben, wird man zumindest statistisch unsozialer, teilt weniger gerne und distanziert sich emotional von den anderen, die weniger haben.
Dabei wird dieses Gefühl der Solidarität, bei denen, die es erlebt haben, hoch geschätzt und von jenen, denen geholfen wird, aber auch von den Helfenden als beglückend empfunden. Inzwischen ist aber alles ziemlich kompliziert. Einen Automatismus gibt es auch da nicht, arme Menschen sind keine besseren Menschen, manche sind reich und extrem spendabel und sozial engagiert, manche Aufsteiger haben ihre Herkunft nicht vergessen.
Die revolutionäre Vereinigung der Proletarier aller Länder ist ausgeblieben und wird es wohl weiterhin. Dennoch wird uns auch im reichen Deutschland mehr und mehr bewusst, dass zumindest relative Armut längst ein Thema ist, verbunden mit Bildung, Migration und einem Wirtschaftssystem, bei dem nicht das Wohl des Menschen, sondern der Erhalt des Wirtschaftssystems an erster Stelle steht. Es wird zwar dann immer wieder behauptet, das Wohl der Menschen sei abhängig vom Erhalt Wirtschaftssystems, aber stimmt das, angesichts prekärer Beschäftigungen, unverschuldeter Armutsgefahr bei immer mehr Angehörigen der Mittelschicht und einer Welle von Altersarmut, die vor der Tür steht?
Auch hier hängen viele Probleme zusammen. Armut korrespondiert mit geringer Bildung, diese mit weniger Empathie und auch einer Entidentifikation mit unserer Demokratie. Die soziale Durchlässigkeit, die Möglichkeit zum sozialen Aufstieg ist gering, wenn man arm ist oder einen Migrationshintergrund hat. Wir können angesichts einer demografisch alten Bevölkerung gar nicht groß wählerisch sein, aber wir könnten offener und fairer werden, weniger Bürokratiemurks anrichten und klare Regeln formulieren, was wir erwarten und wo wir Grenzen ziehen.
Gleichzeitig könnten wir versuchen Strukturen zu errichten, die abseits des Geldes die Versorgung der Menschen gewährleistet, die Ideen dazu sind längst da, die Not kann dazu führen, dass sie stärker als in der Vergangenheit umgesetzt werden. Gemeint sind vornehmlich Wohnprojekte, in denen man sich wechselseitig unterstützt. Das müssen keine einzelnen Häuser bleiben, man kann auch Straßen oder Stadtteile oder dörfliche Strukturen nutzen, gerade, wenn man keine eigenen Angehörigen hat. Die Alternative, ein Altenheim, ist meistens teuer und schlecht.
Da ist allerlei denkbar, solche Regionen könnten von vorn herein energieautonom konzipiert werden und so, dass sie attraktiv für alt und jung sind und vor allem pensionierten Alten Aufgaben geben, statt sie mit der Rente auf Eis zu legen.
Die Chancen bewusst erkennen
Es ist schon ein wenig verrückt. Da haben wir Angst davor, zu verhungern und zu erfrieren, die Realität ist jedoch, dass wir stark unter Übergewicht, Bewegungsmangel und tendenziell überheizten Wohnungen leiden. Unsere Fitness, unsere Bildung unsere Geschicklichkeit sinken.
Bewegung täte uns ausgesprochen gut, während der Zeit in der verstärkt auf Home Office zurück gegriffen wurde, gab es eine Online-Rekordanfrage bezüglich Rückenschmerzen. Mehr Bewegung täte nicht nur bei Kälte gut, sondern natürlich gegen das Übergewicht, die Koordinationsschwierigkeiten, aber auch gegen Schmerzen anderer Art, Angstzustände, Demenz und Depressionen.
Viele müssten sich überwinden, wären danach aber besser drauf, allein schon, weil sie sich überwunden haben. Das aktiviert unser Belohnungssystem. Macht man dann noch das, was einem Spaß macht, ist das noch besser. Bewegung ist für Körper und Psyche gleichermaßen wichtig.
Nicht nur die Kälte macht uns zu schaffen, also, falls sie es denn tun wird, eine realistischere Gefahr könnte in den nächsten Jahren die Hitze werden. Vor allem in den Städten, wenn Beton und Asphalt die Hitze speichern, werden Städte immer ungemütlicher werden. Klimaanlagen könnte zumindest drinnen für Abhilfe leisten, ziehen aber sehr viel Strom und verschärfen so wieder das Grundproblem, den Klimawandel.
Auch hier könnten wir grundsätzlich umdenken und mehr Wasser und Grün in unsere Städte holen. In Wäldern ist es durchschnittlich 8° kälter, nicht nur durch den Schatten, auf durch die Verdunstungskälte. Ein veränderte Bauweise kann zu Kamineffekten führen, die Häuser dann ohne Energiezufuhr effektiv kühlen.
Umweltschutz und Wohlergehen sollten und brauchen nicht gegen einander ausgespielt zu werden, denn sie bedingen einander sehr umfassend.
Blockbildungen sind unnötig
Dass es uns besser gehen wird ist kein Wunschtraum, erst recht keiner, der einem bestimmten Lager zugerechnet werden müsste. Wir können lernen, dass wir manches zu Unrecht verabschiedet haben. Traditionen reichten vielen lange Zeit nicht aus, galten sogar als muffig und suspekt. Oft handelt es sich jedoch um die Weitergabe bewährter Muster. Allmählich erkennen wir, dass die eine Praxis, die wir verabschiedet haben, für einige Zeit folgenlos erscheinen mag, aber ob das für die Summe dann auch noch gilt, darf man bezweifeln. Zu groß sind inzwischen die Probleme, die wir überall haben und sie sind nicht allein auf Corona und den Krieg in Europa zu reduzieren. Einige Punkte wurden erwähnt.
Wir müssen durch ein Tal der Tränen, da sollten wir uns nichts vormachen. Aber wir sollten uns Gedanken machen, ob es wirklich den Kern unserer Kultur ausmacht, Essen wegzuschmeißen. Warum gelingt uns kein Verkehrskonzept zu entwerfen, das es nicht allen Verkehrsteilnehmern gleichermaßen unattraktiv macht, sondern wo Mobilität einfach und effektiv ist.
Gegen eine hübschere Umgebung, die uns zugleich vor Wetterextremen schützt, kann auch niemand etwas haben, ein Abbau von Bürokratie und an Armut stünde uns ebenfalls gut zu Gesicht.
In einer Mischung aus vielleicht falscher Bescheidenheit oder Resignation wird oft gesagt, es sei viel zu unerheblich, was wir hier machen. Das mag stimmen, aber von irgendwo muss der Impuls ausgehen und wenn eine fortschrittlichere Region den Wandel hinbekommt, ist das zugleich ein Angebot für die Welt, die noch immer auf uns schaut. Alles nur Kleinigkeiten?
Welcher große Schritt würde uns denn was bringen? Den einen, der alles ändert, gibt es nicht, auf das Zusammenspiel kommt es an. Wie war es denn früher, da sind wir durch die Welt gereist um zu missionieren. Von diesem Eurozentrismus sind wir zum Glück etwas kuriert, sind lernbereit geworden, aber das heißt ja nicht, dass wir alles was war verdammen und negieren müssen.
Hier und heute haben wir die Möglichkeit entscheidende Weichen für die Zukunft zu stellen. Das kann auch eine wesentliche Zutat für ein erfülltes Leben erkennbar machen, denn unsere Schritte sind sinnvoll. Jeder kann sie auf seine Art gehen. Dass es uns besser gehen wird, ist nicht garantiert, aber durchaus möglich.
Quellen:
- [1] https://www.windkraft-journal.de/2014/03/21/fossil-und-atomkraftwerke-sind-die-groessten-wasserverbraucher-windenergie-hilft-wassersparen/50211
- [2] https://www.deutschlandfunk.de/politik-plant-vorsorge-warum-das-wasser-in-deutschland-100.html