Typische Aussagen von Narzissten zu sammeln ist deshalb naheliegend und möglich, weil Menschen dieses Charaktertyps in vielerlei Hinsicht einem ähnlichen Muster folgen. Fragt man auf der anderen Seite Betroffene von einer destruktiven Beziehung mit einer narzisstischen Person im Anschluss an eine solche Beziehung, gibt es bestimmte Aussagen und Gedanken, mit denen sie oft das schadhafte Verhalten narzisstischer Menschen für sich relativiert haben.
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Typische Aussagen von Narzissten: Beispiele
Narzisstische Beziehungen sind von einer subtilen und oft schwer fassbaren Dynamik geprägt. Menschen, die in solchen Beziehungen leben oder lebten, haben häufig das Gefühl, dass ihre Wahrnehmung nicht mehr klar ist und ihre Bedürfnisse in den Hintergrund treten – während die narzisstische Person immer mehr Raum einnimmt. Ein zentraler Bestandteil des Narzissmus ist die manipulative Kommunikation, die den anderen Menschen untergräbt, kontrolliert und in eine Position der Unsicherheit versetzt. Um diese Dynamik zu verstehen, werfen wir einen Blick auf typische Aussagen von Narzissten und im zweiten Teil des Artikels von Menschen, die sich in missbräuchlichen Beziehungen befinden.
Narzisstische Menschen neigen dazu, das Gespräch zu dominieren. Ihre Aussagen sind häufig darauf ausgerichtet, ihre Position in einer Beziehung sowie ihren Selbstwert zu sichern. Ihre Kommunikation ist oft manipulierend, herabsetzend und gleicht Gaslighting. Letzteres zielt darauf ab, den anderen Menschen an seiner Wahrnehmung und Realität zweifeln zu lassen. Hier sind einige typische Aussagen von Narzissten, die natürlich im Wortlaut anders sein können, aber derselben Richtung entsprechen:
1. »Du übertreibst, du bist zu sensibel.«
Diese Aussage wird oft verwendet, um die Betroffenen zu entwerten und ihre Wahrnehmung zu verwaschen. Zudem wird die Verantwortung für das schadhafte Verhalten des Manipulierenden abgegeben. Der Mensch mit einem narzisstischen Charakter behauptet, dass die Person gegenüber in ihrer Reaktion übertreiben würde oder zu emotional sei, was es ihm ermöglicht, von seinem eigenen Fehlverhalten abzulenken.
Was es bewirkt
Der anderen Person wird suggeriert, fehlerhaft zu sein. Sie wird beschämt und als merkwürdig hingestellt. Das führt zur Verunsicherung und festigt den Glauben: Mit mir stimmt etwas nicht. Bestärkt wird dieser Glaube dadurch, dass der Mensch mit den missbräuchlichen Verhaltensweisen seinen Partner/seine Partnerin anfangs in den Himmel gehoben hat und durch den versichert wurde, dass er es gut mit einem meint. Betroffene glauben also diesen negativen Aussagen nun auch mehr, weil sie davon ausgehen, ihrem Gegenüber in einer Partnerschaft vertrauen zu können. Erst die Kenntnis über dysfunktionale Beziehungen, emotionalen Missbrauch und Narzissmus in Partnerschaften führt dazu, dass Betroffene irgendwann ein Muster erkennen – und diese schadhaften Verhaltensweisen nicht mehr zu sich nehmen, sondern sich davon abgrenzen. Doch bis dahin kann es ein langer Weg sein.
2. »Du bist nichts ohne mich.«
Diese Art der Aussage zielt darauf ab, das Selbstwertgefühl des Gegenübers zu untergraben und ihm die Fähigkeit einer soliden Lebensführung abzusprechen. Der Mensch mit den narzisstischen Persönlichkeitstendenzen erweckt den Eindruck, dass die andere Person ohne ihn nicht vollständig oder wertvoll sei. Sie wird als schwach hingestellt.
Wozu das führt
Diese beständige Verunsicherung schafft eine emotionale Abhängigkeit. Gerade Menschen, die vielleicht seit der Kindheit Glaubenssätze der Selbstunsicherheit in sich tragen, werden dadurch indirekt bestätigt. Betroffene, die sich häufig in Grübeleien verlieren, Selbstwertprobleme haben, stärker von Ängsten heimgesucht werden, vielleicht auch unter einer Panikstörung leiden, glauben manchmal, das Leben nicht bewerkstelligen zu können. Sie sind schlichtweg schnell zu verunsichern, weil sie nie gelernt haben, auf sich zu vertrauen. In diese Kerbe schlägt diese und ähnliche typische Aussagen von Narzissten hinein.
3. »Wenn du mich wirklich lieben würdest, würdest du mich verstehen.«
Eine zum Narzissmus neigende Person verwendet diese Manipulation, um das Opfer emotional zu erpressen. Es wird impliziert, dass die narzisstische Person der »richtige« Partner/ die richtige Partnerin ist und dass die andere Person nicht loyal sei. Sie darf im Grunde keine eigene Meinung haben, andernfalls wird ihre Liebe angezweifelt. Auch ein Umkehrschluss ist darin verborgen: Im Prinzip verdienen Betroffene also nur die Liebe, Vertrauensbasis und Unterstützung des narzisstischen Menschen, wenn sie sich seinen Forderungen unterwerfen.
Wohin das führt
Die emotionale Erpressung steigert einerseits die Verlustangst der Betroffenen. Denn wenn der Beziehungsmensch die eigene Liebe und Loyalität anzweifelt, ist die Beziehung in Gefahr. Es drohen Trennung und Verlassen werden genauso wie ein Abstrafen und der Entzug der Liebe. Zum Zweiten können solche typischen Aussagen von Narzissten dazu führen, dass die Betroffenen sich nicht mehr trauen, eine eigene Meinung zu haben. Sie nehmen stattdessen häufiger die Meinung der narzisstischen Person an. Das schränkt auf lange Sicht im schlimmsten Fall das eigene Denken ziemlich ein.
4. »Du bist verrückt.«
Ein klassisches Beispiel für Gaslighting. Die narzisstische Person leugnet Fakten oder Ereignisse, die ihr Gegenüber erlebt hat. Sie versucht, den anderen Menschen in seiner Wahrnehmung zu destabilisieren.
Was damit einhergeht
Indem der manipulierende Mensch behauptet, dass die Person gegenüber »verrückt« oder »paranoid« sei, wird diese in einen Zustand der Verwirrung und Selbstzweifel versetzt. Dadurch entsteht gerade bei Menschen, die sowieso schon weniger auf sich vertrauen, die Fehlannahme, sich nicht auf die eigene Wahrnehmung und Einschätzung verlassen zu können.
5. »Ich kann dir alles geben, was du brauchst, aber du bist nie zufrieden.«
Narzisstische Personen haben oft das Bedürfnis, sich als großzügig oder als Opfer darzustellen, besonders wenn sie Kritik erhalten. Die Aussage ist eine Form der Schuldzuweisung, die das eigentliche Missbrauchsopfer für das eigene unbefriedigte Bedürfnis verantwortlich macht. Sie lässt den narzisstischen Menschen wie den »guten« Partner erscheinen, der nichts für sein Verhalten kann.
Wie sich das entwickeln kann
Indem die andere Person in dem Glauben gehalten wird, nie zufrieden mit etwas zu sein oder überhöhte Ansprüche zu haben, wird sie ihre sowieso schon geringen Bedürfnisse weiter zurückschrauben. Sie wird weniger fordern und mehr ertragen. Zu einem solchen Verhaltensmuster neigen unsichere Personen ohnehin. Das manipulative Verhalten ihres Beziehungsmenschen unterstützt dieses destabilisierende Denkmuster und untermauert die ungesunde Beziehungsdynamik.
6. »Ich bin der Einzige, der dich wirklich versteht.«
Die Aussage nutzt die Isolation der von narzisstischem Missbrauch Betroffenen aus. Der narzisstische Mensch stellt sich als einziges Verständnis- und Unterstützungssystem dar. Somit wird der/die betroffene Partner/Partnerin dazu verleitet, sich noch mehr von anderen Menschen abzuschotten. Die emotionale Abhängigkeit wächst durch diese und andere typische Aussagen von Narzissten.
Was damit zudem einhergeht
Die narzisstische Person wird zunehmend zum Bezugssystem des Partners/der Partnerin. Werden zudem noch der Freundeskreis oder die Familie diskreditiert, gibt es keine wirkliche Basis mehr, die bestärkend sein und die Aussagen eines narzisstischen Menschen relativieren kann. Die Betroffenen sind mittendrin in dem Zirkel von emotionaler Gewalt.
7. »Ich habe dir doch schon alles verziehen, was willst du noch?«
Diese Aussage sowie halbherzige Entschuldigungen wie »Es tut mir leid für alles, was dir wehtut« stehen für eine klassische Schuldumkehr. Nach einem Streit stellen sich viele narzisstische Personen gern als großherzig und verzeihend dar. Dagegen übernehmen die von narzisstischem Missbrauch Betroffenen die Schuld für die ungelösten Konflikte und Verletzungen auf sich.
Weitere Folgen davon
Die Betroffenen werden entmutigt, für sich selbst einzutreten oder Verletzungen anzusprechen. Sie müssen in Schuld und Reue »angekrochen kommen«, damit die andere Person ihnen verzeiht. Nur um wieder Harmonie in der Partnerschaft herzustellen, degradieren sie sich dadurch unbewusst selber und sprechen sich ihre eigene Wahrnehmung ab. Die Ansichten der narzisstischen Person werden weiterhin und zunehmend internalisiert. Nicht nur Selbstwertprobleme, sondern auch andere psychische Probleme wie Angsterkrankungen, Depressionen, Suchterkrankungen (um den Schmerz wegzumachen), dissoziative Bewältigungsmuster (um das Leiden abzuspalten) etc. können die Folge sein.
Typische Aussagen von Opfern einer missbräuchlichen Beziehung
Opfer narzisstischen Missbrauchs sind häufig von Verwirrung, Schuldgefühlen und Scham geprägt, was sich in ihren Aussagen widerspiegeln kann. Die Auswirkungen des Missbrauchs reichen tief und betreffen das Selbstwertgefühl und die Wahrnehmung der eigenen Realität. Hier sind einige typische Aussagen, die von Menschen gemacht werden, die sich in einer missbräuchlichen Beziehung befinden.
1. »Es war nicht so schlimm, vielleicht habe ich es falsch verstanden.«
Betroffene von narzisstischem Missbrauch zweifeln oft an ihrer eigenen Wahrnehmung der Situation. Sie haben möglicherweise gelernt, die wiederholte Abwertung und Manipulation abzuschwächen, zu relativieren und zu entschuldigen. Diese Aussage reflektiert den inneren Konflikt, die eigene Wahrnehmung und Realität in Frage zu stellen, die von narzisstischen Menschen immer wieder verzerrt wird.
2. »Ich weiß nicht, warum ich nicht einfach glücklich bin.«
Die betroffene Person fühlt sich oft verwirrt, unzulänglich und nicht in der Lage, die Gründe für das eigene Unglück zu benennen. Sie hat das Gefühl, dass sie nicht »richtig« reagiert und wird von der wiederholten Entwertung und Manipulation so stark beeinflusst, dass sie Schwierigkeiten hat, die Quelle ihres Leids zu erkennen.
3. »Ich kann einfach nicht ohne ihn/sie sein.«
Diese Aussage spiegelt die starke emotionale und oft auch körperliche Abhängigkeit wider, die in missbräuchlichen Beziehungen entstehen kann. Die betroffene Person fühlt sich von der Beziehung so sehr abhängig, dass sie glaubt, nicht in der Lage zu sein, ein erfülltes Leben ohne den missbrauchenden Menschen zu führen. Dies ist eine direkte Folge der Manipulation und der wiederholten emotionalen Abwertung.
4. »Vielleicht habe ich es verdient.«
Schuldzuweisungen an sich selbst sind eine häufige Reaktion auf narzisstischen Missbrauch. Die betroffene Person wird in der Regel so konditioniert, dass sie sich für das Verhalten des Narzissten/der Narzisstin verantwortlich fühlt. Diese Aussage reflektiert den inneren Glauben, dass man etwas »falsch gemacht« hat oder »nicht genug« ist, was die Schuld des Täters/der Täterin verschleiert.
5. »Er/sie hat sich doch geändert, jetzt ist alles wieder gut.«
In vielen Fällen kehrt der narzisstische Mensch nach einer Phase der Abwertung in die Rolle des charmanten Partners/der entzückenden Partnerin zurück. Diese Aussage zeigt das Vertrauen der betroffenen Person in die vermeintliche Verhaltensänderung der narzisstischen Person – obwohl das zugrundeliegende Missbrauchsmuster in der Regel weiterhin bestehen wird. Solche »guten« Phasen in der Beziehung manipulieren die Betroffenen und ziehen sie in den Zyklus zurück.
6. »Ich liebe ihn/sie trotzdem.«
Selbst inmitten von Missbrauch kann die missbrauchte Person weiterhin an der Idee festhalten, dass sie den narzisstischen Menschen »liebt« oder dass dieser tief im Inneren »gute Seiten« hat. Zweifelsohne werden diese positiven Eigenschaften auch bei einem narzisstischen Menschen vorhanden sein. Schließlich geht es nicht darum, Menschen mit diesem Verhaltensmuster zu dämonisieren. Dennoch überwiegen die missbräuchlichen Verhaltensmuster und das sollten Betroffene verstehen. Die oben genannte Aussage spiegelt die kognitive Dissonanz wider, in der Betroffene die missbräuchlichen Handlungen des narzisstischen Menschen mit einer positiven Sicht auf die Beziehung in Einklang zu bringen versucht.
Fazit
Die Kommunikation in narzisstischen Beziehungen ist von einer tiefgreifenden Unausgewogenheit und Manipulation geprägt. Narzisstische Personen verwenden oft Aussagen, welche die Betroffenen in einem ständigen Zustand der Verwirrung, Abhängigkeit und Selbstzweifel halten. Menschen, die in solchen Beziehungen sind oder waren, entwickeln häufig eine verzerrte Wahrnehmung ihrer eigenen Bedürfnisse und Werte und können das erlebte Verhalten als normal oder gerechtfertigt ansehen. Es ist daher von großer Bedeutung, sich der typischen Muster und typischen Aussagen von Narzissten bewusst zu werden, um aus diesem Teufelskreis ausbrechen und die Heilung beginnen zu können. Die Unterstützung durch Freundeskreis, Familie oder therapeutische Personen kann entscheidend sein, um wieder zu sich selbst zu finden, auf sich zu vertrauen und die eigene Ruhe und Realität zurückzuerlangen.
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