Hier ist viel mehr möglich, als man denkt, wenn man die Depression ein wenig versteht. Man kann an vielen Enden ansetzen und Synergieeffekte nutzen, die Spirale aufwärts drehen.

Kreativität und Bewegung

Zum einen ist es immer hilfreich, wenn man seinen Stress reduziert. Das kann dadurch geschehen, dass man kreativ mit seinen Sorgen umgeht, sie ausdrückt und damit auch verarbeitet: Im Tagebuch, durch Bilder, durch Tanz, in irgendeiner kreativen Form oder im Gespräch mit Freunden. Es ist buchstäblich möglich, sich die „Seele frei zu schreiben“.

Der Tanz oder andere Bewegungen haben zusätzlich den Vorteil, dass sie das Dopaminsystem des Körpers anregen. Bewegung ist weiterhin einer der Hauptfaktoren bei der Überwindung der Depression.

Was es auch sei, es muss kein Leistungssport sein, der nur wieder stresst. Besser ist der gemütliche Waldlauf, die Radtour mit Freunden, der Spaziergang durch Berge und Täler der Wälder und auch das oft unterschätzte Krafttraining.

Finden die Aktivitäten noch in freier Natur statt, hat man einen weiteren Pluspunkt auf seinem Konto, denn auch das Sonnenlicht bessert Depressionen und tut einfach gut.

Sinnfindung und kleine Belohnungen

Mann mit Hund auf Arm

Haustiere verhelfen zum Glück – wie man sieht © Georgia Kral under cc

In Zeiten kollektiver Orientierungslosigkeit ist eine Sinnfindung im Privaten ein probates Mittel. Wenn man weiß, wofür man morgens aufsteht, bekommt das Leben von selbst mehr Leichtigkeit.

Ein Hobby wie Basteln, Stricken, Heimwerken, die Familie und Gemeinschaft, aber auch ein Haustier vermitteln einem das gute Gefühl gebraucht zu werden. Das kann man auch gewinnen, wenn man sich gemeinnützig engagiert und anderen etwas Gutes tut.

Und das ist ein weiterer Schlüssel: Lernen, auch sich selbst etwas Gutes tun zu dürfen. Ruhe, Sonne, Badewanne, ein schönes Buch, immer wieder bewusste Pausen im Alltag, wie der Espresso im gemütlichen Café und wenn wir schon beim Essen und Trinken sind: Auch hier gibt es regelrechtes Glücksessen, das gut schmeckt und obendrein gesund ist, insbesondere Fisch- und Leinöl haben eine positive Wirkung. Schon geringste Mengen Lithium, wie sie in einigen Mineralwässern vorkommen, haben eventuell einen antidepressiven Effekt.

Orientierung und Umfeld

Eine erfolgreiche Quelle der Ruhe und Sinnfindung zugleich ist für viele die Meditation, Yoga oder Qi Gong, deren Nutzen erwiesen und nachhaltig ist. Ob geführte Meditationen, Angebote in ihrer Umgebung oder einfaches entspanntes Hinsetzen und Atemzüge zählen, der Aufwand ist denkbar gering, der Nutzen oft erheblich.

Mann meditiert vor Sonnenuntergang

Meditation hilft in vielen Lebenslagen © HaPe_Gera under cc

Wer seinen Beruf zur Berufung macht, hat die Möglichkeit aus der Quelle von Stress und Ärger des ungeliebten Jobs, eine der Freude zu machen. Das ist in Zeiten des Wandels, in dem Arbeitskräfte mehr und mehr gesucht werden, leichter möglich als man meint und manchmal bringt der Verzicht auf die Beförderung oder 200 Euro mehr persönlichen Gewinn als Verlust.

Werden Sie kompetent in eigener Sache. Wann haben Sie sich zum letzten Mal die Frage gestellt, wie ein glückliches Leben für Sie aussehen könnte? Sie wissen vermutlich selbst recht gut, wie nah oder fern Sie einem solchen Leben sind. Und egal wie die Bilanz aussieht, es sind allein Sie, die Ihr Leben ändern können, aber Sie können es auch. Ob mit oder ohne Hilfe ist dabei nebensächlich.

Als wegweisend hat sich dabei leichte Überforderung erwiesen. Schwere Überforderung frustriert, weil die Ziele nicht zu erreichen sind, chronische Unterforderung hat den Effekt, dass man auf Erreichtes nicht stolz ist und das biologische Belohnungssystem nicht anspringt.

Überprüfen Sie auch ihr Umfeld. Welche Kontakte bringen ihnen Entspannung und Freude, welche belasten Sie überwiegend? Hier neue Grenzen zu setzen und Entscheidungen zu treffen, kann ebenfalls helfen.

Wichtig ist zu verstehen, worum es bei Synergieeffekten geht: Aus der Ansammlung vieler kleiner Bausteine erwächst ein Sprung. Vielleicht machen Sie schon vieles richtig, aber der Effekt ist noch nicht da. Dann ist es möglicherweise nur noch ein kleiner Schritt, der dazukommen, oder nur ein Baustein, den man weglassen muss, damit die Wirkung spürbar wird.

Quelle:

  • Rüdiger Dahlke, Depression, Arkana Verlag 2009