Es gibt wohl kaum jemanden aus den jüngeren und mittleren Generationen, der eine Nutzung sozialer Netzwerke ablehnt. So wie jedes Verhalten Veränderungen im Gehirn hervorrufen kann, scheint es auch bei der Nutzung sozialer Netzwerke der Fall zu sein. Darauf deuten zumindest die Ergebnisse einer Studie hin.

Nutzung sozialer Netzwerke steigt

Im Ranking der Nutzung sozialer Netzwerke liegt weltweit „Facebook“ auf dem ersten Platz (statista, o.A.). „WhatsApp“ folgt auf dem zweiten Rang. Auch in Deutschland zählt Facebook zu den beliebtesten sozialen Netzwerken, mit mehr als 677 Millionen Visits monatlich (Stand Oktober 2016).

Die Zahl der monatlich aktiven Nutzer von sozialen Netzwerken in Deutschland liegt bei ca. 37,8 Millionen (statista, o.A.). Prognosen gehen davon aus, dass es im Jahr 2020 weltweit ca. drei Milliarden Nutzer sozialer Medien geben wird.

Facebook-Nutzer im Hirnscanner

Facebook Daumen Like

Dank Nutzung sozialer Netzwerke ist dieser Daumen fast jedem bekannt. © Thomas Angermann under cc

Montag et al. (2017) untersuchten die Nutzung von Facebook auf dem Smartphone bei Probanden und setzten diese in Relation zu ihren strukturellen Hirnscans (Bingmann, 2017; Montag et al., 2017). Es zeigte sich ein Zusammenhang zwischen einer stärkeren Facebook-Nutzung und einem geringeren Volumen der grauen Substanz des Nucleus Accumbens. Dieser wird zu den Hirnstrukturen gezählt, die mit dem Belohnungssystem in Verbindung gebracht werden.

Suchttendenz bei Social Media?

Aus früheren Studien ist bekannt, dass „Likes“ und positive Kommentare zu einer stärkeren Nutzung sozialer Netzwerke führen können und dass der Nucleus Accumbens bei Erhalt solcher „Belohnungen“ besonders aktiviert ist (Bingmann, 2017). Ferner zeigen Studien, dass es einen Zusammenhang zwischen einem verringerten Volumen des Nucleus Accumbens und dem erhöhten Konsum von Nikotin und Alkohol gibt.
Könnte demnach das geringere Volumen des Nucleus Accumbens auf eine stärkere Suchtgefährdung, sei es hinsichtlich Tabak, Alkohol oder soziale Medien, hindeuten?

Aufgrund des Studiendesigns ist unklar, was die Ursache und was die Wirkung ist, da nur Zusammenhänge untersucht worden sind. Unbekannt ist also, ob das geringere Volumen des Nucleus Accumbens eine stärkere Nutzung sozialer Netzwerke auslöst, oder ob die gesteigerte Nutzung sozialer Netzwerke zu einer Veränderung der entsprechenden Hirnregion führt. Folglich ist weitere Forschung vonnöten.

Quellen