In den letzten Jahrzehnten hat die Meeresverschmutzung enorme Ausmaße erreicht. Im Nordpazifik treibt ein Müllstrudel, der den Durchmesser von Zentraleuropa besitzt (WWF, o.A.). Nicht nur die Strände sind bis zur Unkenntlichkeit verschmutzt. Viele Meeresbewohner wie Fische, Vögel und Meeressäuger, haben Plastik im Magen, da sie die Teile im Ozean mit Nahrung verwechseln. Ganz zu schweigen von den Mikropartikeln und Plastik-Giftstoffen. Über die Nahrungskette können diese wieder beim Verursacher ankommen: dem Menschen (WWF, o.A.).
Gemäß WWF benötigt es 350 bis 400 Jahre, bis Plastik vollständig zersetzt ist. Grund genug, sich hinsichtlich der Meeresverschmutzung Gedanken zu machen.
Das Ziel: Meeresverschmutzung verringern
Unsere und vorangegangene Generationen müssen sich den Zustand vorwerfen lassen, in welchem wir den „blauen“ Planeten an unsere Nachkommen übergeben. Erfreulicherweise wollen immer mehr Menschen etwas gegen Meeresverschmutzung unternehmen. Gerade Jugendliche, denen Ältere gern eine gewisse Gleichgültigkeit unterstellen, zeigen sich engagiert.
Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa (2016/2017) bringt ermutigende Ergebnisse zutage.
Aufklärungsrate und Engagement bei Meeresverschmutzung
Bereits 91 % der Zehn- bis Sechzehnjährigen sind sich über die brisante Situation der Meeresverschmutzung im Klaren (idw-Informationsdienst Wissenschaft, 2017; Wissenschaftsjahr, 2016/2017). Darüber hinaus möchte die Mehrheit der befragten Jungen und Mädchen etwas dagegen tun. Laut der Umfrage wünschen sich etwa 85 % mehr Projekte für den Schutz der Meere. Dass sie selbst aktiv dazu beitragen können, glauben zwei Drittel der Befragten. Plastikmüll zu vermeiden beziehungsweise zumindest ordnungsgemäß zu entsorgen, gehört unter anderem dazu.
Demgegenüber stehen allerdings nur vier Prozent, die bisher an einem konkreten Umweltschutzprojekt teilgenommen haben (idw-Informationsdienst Wissenschaft, 2017; Wissenschaftsjahr, 2016/2017). Dabei wollen knapp die Hälfte der Befragten an einem Projekt zum Meeresschutz teilnehmen, weitere 34 % wären einer solchen Teilnahme gegenüber nicht abgeneigt.
Als Hauptgrund, diesen Wunsch nicht in die Tat umsetzen zu können, wurde seitens der Befragten angegeben, dass es im schulischen und außerschulischen Bereich keine ausreichenden Angebote gäbe, um sich der Umwelt zuliebe zu engagieren.
Bundesinitiative „Plastikpiraten“
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat reagiert und kommt dem Bedürfnis der Jugendlichen nach (idw-Informationsdienst Wissenschaft, 2017; Wissenschaftsjahr, 2016/2017). Mit der bundesweiten Citizen-Science-Aktion Plastikpiraten – Das Meer beginnt hier! haben Jugendliche die Möglichkeit, sich in ihren Wohnorten für den Schutz der Meere einzusetzen. Ziel ist es unter anderem, die Plastikbelastung in heimischen Gewässern zu dokumentieren, da ein Großteil der Meeresverschmutzung durch Plastik über den Wasserweg kommt.
Erste Veränderungen aus dieser Initiative sind bereits sichtbar. So achten die Jugendlichen beim Einkaufen auf weniger Plastikmüll, betreiben Aufklärung diesbezüglich und verabreden sich zum gemeinsamen Müllsammeln, um diesen ordnungsgemäß zu entsorgen.
Könnten wir genauso wie bei den Jugendlichen das Umdenken in allen Generationen und Kulturen beschleunigen, bestünde eine bessere Chance für die Erde, unseren „Nachlass“ verantwortungsvoller zu verwalten, indem wir Meeresverschmutzung eindämmen.