Entscheidet man sich nach sorgfältiger Überlegung gegen eine Therapie zur Behandlung erhöhter Ängstlichkeit – Ansätze, ob eine Therapie erwogen werden sollte, wurden im dritten Teil dieser Serie benannt -, kann die Forschung Anhaltspunkte zur Erreichung eines ausgeglicheneren Gemütszustands geben, um etwas gegen seine Ängstlichkeit zu tun.

Durch Verhaltensänderung was gegen Ängstlichkeit tun?

Yogaübungen auf Steg am See

Mit Entspannung was gegen Ängstlichkeit tun © Lara Cores under cc

Eine Vielzahl von Studien untersuchen, inwiefern man durch etwaige Verhaltensänderungen etwas gegen seine Ängstlichkeit tun kann. Die Datenlage ist – nach der Sichtung von Metaanalysen, welche die Ergebnisse mehrerer Studien berücksichtigen – in einigen Punkten uneindeutig.
Aus diesem Grund sollten die nachfolgenden Punkte als mögliche Ansätze gewertet werden, mit der Betonung darauf, dass eine tatsächliche Empfehlung bezüglich einer Erlebens- und Verhaltensänderung nicht gegeben wird und jenes nicht die Effizienz einer Therapie bei ernsthaften Angsterkrankungen ersetzen kann.

Entspannungstraining gegen Ängstlichkeit

Manzoni et al. (2008) fanden in ihrer Metaanalyse zur Untersuchung von Entspannungstrainings in Bezug auf eine Verringerung von Ängstlichkeit signifikante mittlere Effektgrößen (trotz großer Heterogenität innerhalb der Anwendungen und Studien) im Vergleich zu Messungen vor dem Training.
Eine hohe Wirksamkeit schienen Meditationstrainings zu haben, vor allem wenn diese Trainings über einen längeren Zeitraum getätigt wurden. Aber auch die angewandte Muskelentspannung sowie die progressive Muskelentspannung nach Jacobson schienen besondere Erfolge verzeichnen zu können.
Darüber hinaus zeichnete sich ab, dass freiwillige Trainingsteilnehmer und Studenten scheinbar von einer stärkeren Verringerung der Ängstlichkeit durch die Trainings profitieren gegenüber von Patienten mit psychologischen und psychosomatischen Problemen, bei denen aber trotz allem eine Wirkung in der Verringerung von Ängstlichkeit zu finden war.

Ein weiterer Ansatz neben Entspannungstrainings, um etwas gegen Ängstlichkeit zu tun, könnte die Rauchentwöhnung sein.

Mit Tabakentwöhnung etwas gegen Ängstlichkeit tun

Zigarette ausdrücken

Mit Rauchentwöhnung etwas gegen Ängstlichkeit tun (All changes made to the image settings are applied to the selected photo only.) © meddygarnet under cc

In ihrer 2014 veröffentlichten Metaanalyse fanden Taylor et al., dass ein Rauchstopp durchaus Ängstlichkeit vermindern könnte. In den untersuchten Langzeitstudien zeigte sich, dass Rauchentwöhnung mit verringerten Depressions- und Ängstlichkeitswerten sowie mit Stressreduktion und gesteigertem Wohlbefinden in Zusammenhang stehen kann im Vergleich zu Personen, die weiterhin rauchten. Die gefundenen Effektgrößen beziehen sich sowohl auf Patienten mit psychiatrischen Störungen als auch auf Personen ohne diese Diagnosen.

Die hier aufgeführten Metaanalysen seien nur exemplarisch für den gegenwärtigen Stand der Forschung dargestellt, in Bezug darauf, ob man durch sein Verhalten etwas gegen Ängstlichkeit tun kann. Darüber hinaus finden sich noch einige weitere Anhaltspunkte, von denen einige nachfolgend nur kurz aufgeführt werden sollen.

Kann ich darüber hinaus etwas gegen Ängstlichkeit tun?

Ein weiterer möglicher Ansatz, um mit Verhaltensänderung etwas gegen seine Ängstlichkeit tun zu können, könnte körperliche Betätigung sein. In ihrem Review fanden Herring et al. (2010) heraus, dass körperliche Betätigung durchaus positive Effekte in Bezug auf reduzierte Ängstlichkeit haben kann. Vor allem wenn sie von längerer Dauer pro Trainingseinheit (ab 30 Minuten) absolviert wurde, konnte die größte Verbesserung im Vergleich zu früheren Messzeitpunkten erreicht werden. Die untersuchten Stichproben bezogen sich allerdings auf Patientengruppen mit chronischen Erkrankungen.

Zudem finden sich auch Ansätze, welche in Zusammenhang mit Essverhalten und Ängstlichkeit stehen könnten. So fand zum Beispiel die Studie von Hakkarainen et al. (2004) unter anderem, dass Männer, welche stärkere ängstliche und depressive Stimmungen berichteten eine höhere Energieaufnahme hatten sowie auch mehr Alkohol konsumierten im Vergleich zu Männern ohne derlei Symptome. Allerdings sollte berücksichtigt werden, dass keine Kausalzusammenhänge untersucht wurden, man also nicht genau sagen kann, ob die Ängstlichkeit aus dem Essverhalten resultiert oder ängstliche Personen zu diesem Verhalten neigen.
Gerade dieses Forschungsfeld darf als relativ junges bezeichnet werden, so dass man diesbezüglich zukünftig auf spannende Ergebnisse in Bezug auf Ernährungsweise und Ängstlichkeit hoffen kann.

Insgesamt lässt sich resümieren, dass Verhaltensänderungen wie Entspannungstrainings, körperliche Betätigung, Rauchentwöhnung und eventuell auch die Art der Ernährung zu einer Verringerung der Ängstlichkeit beitragen könnten.
Schlussendlich sollte jedoch auch abschließend nicht unerwähnt bleiben, dass bei starken Angstsymptomen einhergehend mit Einschränkungen in der Lebensqualität für sich selbst und andere und unabhängig davon, ob es sich dabei um spezifische Ängste oder vielmehr eine generalisierte Angst, vermehrtes Grübeln, Panikattacken und ähnliches handelt, eine womöglich zunächst Respekt einflößende aber dennoch hilfreiche Therapie erwogen werden sollte, um etwas gegen seine Ängstlichkeit beziehungsweise Angst zu tun.

Quellen:

  • Hakkarainen, R., Partonen, T., Haukka, J., Virtamo, J., Albanes, D. & Lönnqvist, J. (2004). Food and nutrient intake in relation to mental wellbeing. Nutrition Journal, 3(14).
  • Herring, M.P., O’Connor, P.J. & Dishman, R.K. (2010). The effect of exercise training on anxiety symptoms among patients: a systematic review. Archives of internal medicine, 170(4).
  • Manzoni, G.M., Pagnini, F., Castelnuovo, G. & Molinari, E. (2008). Relaxation training for anxiety: a ten-years systematic review with meta-analysis. BMC Psychiatry, 8(41).
  • Taylor, G., McNeill, A., Girling, A., Farley, A., Lindson-Hawley, N. & Aveyard, P. (2014). Change in mental health after smoking cessation: systematic review and meta-analysis. BMJ, 348.