Übergewicht und Adipositas überrollen uns im Buch „Kreuzzug gegen Fette“ von Henning Schmidt-Semisch und Friedrich Schorb einmal aus sozialwissenschaftlicher Sicht. Welche gesellschaftlichen Bedingungen haben dazu geführt, dass, gemäß den beiden Herausgebern des Buches, „dem dicken Bauch eine so schillernde Problemkarriere“ beschert werden konnte? Und wie wird im Nachhinein damit umgegangen?
In dem Buch werden u.a. mögliche politische Handlungsspielräume zur Prävention bzw. Eindämmung der Fettleibigkeit beleuchtet – inwiefern wären z.B. Warnhinweise auf Lebensmitteln in Bezug auf den Kaloriengehalt der Produkte sinnvoll? Weitere Beiträge befassen sich mit dem Phänomen/Vorurteil, dass Übergewicht und Adipositas vor allem in der Unterschicht zu Hause seien. Auch der zweideutige Einfluss der Medien – als Idealkörperdarstellung mit Zeigefinger einerseits und schmackhafte Darbietung kalorienreicher Kost zur Anfütterung andererseits – wird in Zusammenhang mit der in den USA mittlerweile häufigsten Todesursache vor dem Rauchen auf sachliche Weise betrachtet.
Alles in allem ein sehr empfehlenswertes Buch, das trotz oder gerade durch die wissenschaftliche Aufbereitung die nahezu prekäre Situation der Fettleibigen in unserer Gesellschaft mit einem Augenzwinkern veranschaulicht.
Sprache: Deutsch
Amazon.de-Link: „Kreuzzug gegen Fette“