Zielführend arbeiten ist eine große Herausforderung für die meisten von uns. Bei allen großen Arbeitsaufgaben gibt es immer ein Problem: die Überwindung der eigenen Bequemlichkeit. Doch obwohl man es eigentlich besser weiß, die Zeit wird knapp, man hat mehr Stress, ist Aufschieben häufig die Methode der Wahl – warum?
Der „Schweinehund“ – ein hedonistischer Geist
Folgt man einer hedonistischen Weltanschauung, wohnt im Menschen der Wunsch nach größtmöglicher Glückseligkeit. Und da gewinnt nun einmal das leckere Eis draußen in der Sonne gegenüber unzähligen Stunden am Schreibtisch, in denen man immer noch „zielführend arbeiten“ kann. Erst wenn der Druck so hoch ist, dass Verdrängen nicht mehr möglich ist, erfolgt ein Umschwung entgegen der eigenen Unlust. Doch wie kann man diesem Teufelskreis entgehen und stattdessen zielführend arbeiten?
Selbstregulationsprozesse entscheidend
Zielführend arbeiten kann man nur dann, wenn man sich selbst und seine Emotionen im Griff hat. Psychologen nennen dies Selbstregulation, und diese kann man lernen – damit „zielführend arbeiten“ nicht mehr nur ein Vorhaben bleibt. Mit einigen kleinen Tricks lässt sich die Selbstregulation ein wenig steuern.
Einfach ransetzen
Zu arbeiten kann wohl in den meisten Fällen kaum mit dem angesprochenen Eis mithalten, aber die simple Tatsache, dass es irgendwann einmal vorbei sein wird. Zielführend arbeiten führt irgendwann auch zum Ziel. Also einfach ransetzen.
Realistische Teilziele setzen
Vor dem geistigen Auge sieht man sie, die Arbeitsaufgabe, gleich einem riesigen Berg, den man noch gar nicht bis ins kleinste Detail erfasst hat. Zielführend arbeiten heißt auch, die Aufgabe auf Teilaufgaben mit realistischen Zeiträumen herunterzubrechen. Zuviel Zeit führt zum Trödeln, zu wenig zu mehr Stress. Dennoch gilt, gerade für Ungeübte, ausreichend Pufferzeit. Das Geplante aufschreiben, denn alles, was nicht parallel im Kopf gemerkt werden muss, raubt auch keine Kapazitäten mehr. Auch lässt sich so das große Ganze im Blick behalten. Zudem wirkt das Geschriebene verbindlicher.
Nicht verzetteln
Ist man mittendrin, wirkt jedes Detail wichtig, aber ist es auch bedeutend für das eigene Thema? Häufig kann man das aktuell nicht mehr beurteilen. Zielführend arbeiten meint auch Dinge beiseitezuschieben. Also einfach eine Notiz machen und weiter beim Vorgenommenen bleiben. Am Ende der Arbeit oder des Planabschnitts diese Punkte noch einmal durchgehen und entscheiden, ob sich eine Weitererarbeitung lohnt, häufig ist dies nämlich nicht der Fall.
Top-Down-Checks machen
Ab und an ist es wichtig zu prüfen, wo man bei der Bearbeitung der gesamten Aufgabe zeitlich und inhaltlich steht und was als nächstes zu tun ist. Gegebenenfalls sind Änderungen des Ablaufes nötig. Zielführend arbeiten beinhaltet, regelmäßig auf das Gesamte draufzuschauen, damit es logisch weitergeführt werden kann.
Unfertigkeit aushalten
Ein bisschen über die Zeit arbeiten ist erlaubt, aber nicht zuviel. Jeder Arbeitstag sollte auch einen Feierabend haben. Zielführend arbeiten kann man nur, wenn man das Gefühl der Unvollendung bzw. Unfertigkeit aushalten kann, was ein wenig Übung erfordert. Hilfreich ist, sich kleine Vermerke zu Aufgaben, Fragen, Problemen zu machen, sie zuvorderst auf dem Schreibtisch zu parken und sich gleich am nächsten Morgen ranzusetzen. Mit etwas Abstand und kühlem Kopf lassen sich diese besser angehen.
Motivationsschübe abholen
Je mehr man geschafft hat, desto stolzer kann man sein und es ist umso wahrscheinlicher, dass das Ziel erreicht wird. Liegt man also gut in der Zeit, ist es durchaus möglich, sich in seiner Vorstellung Motivationsschübe abzuholen, etwa wie wohl die Anerkennung der Anderen ausfallen wird. Wichtig ist aber auch, sich danach wieder zu regulieren und sachlich weiterzumachen.
Zielführend arbeiten ist kein Ding der Unmöglichkeit, es bedeutet nur zu versuchen, seine Selbstregulation im Griff zu haben und sich Stück für Stück an der Aufgabe entlang bis zum Ziel zu hangeln.