In den letzten Wochen machte Facebooks Börsengang ordentlich Schlagzeilen. Das Unternehmen gilt als eines der erfolgreichsten Internet Start-ups. Doch was macht Facebook so erfolgreich? Warum Internetuser Online Social Networks wie Facebook nutzen, zeigt ein Social Networking-Experiment der US-amerikanischen Georgetown University.

Facebook nutzen als Tagesroutine

Pempek et al. (2009) untersuchten in einer Studie, wie häufig und wofür User Facebook nutzen. Dafür sollten die teilnehmenden Studenten Dauer und Art ihrer Aktivitäten auf Facebook dokumentieren.

Zeit auf Facebook

Es zeigte sich, dass die Studenten im Durchschnitt 30 Minuten pro Tag Facebook nutzen. Die Probanden hatten die Nutzung von Facebook in ihr alltägliches Leben integriert, unabhängig davon, ob sie viel zu tun hatten oder nicht.

Facebook nutzen zur Kommunikation

Die Forschergruppe um Pempek et al. (2009) zeigte, dass ca. 85% der User vorrangig Facebook nutzen, um mit Freunden zu kommunizieren.

viele facebook-Freunde

Facebook nutzen zur Kommunikation © Dan Taylor under cc

Dies gilt vor allem für Freunde, welche sie aktuell nicht täglich sehen, wie z.B. alte Bekannte, die nicht auf dem Campus der Universität leben. Je mehr Freunde sie auf Facebook haben, desto wichtiger war diese Kommunikation für die Studenten. User nutzen dabei hauptsächlich den sogenannten One-to-Many-Style, indem sie Inhalte für alle Freunde lesbar posten. Allerdings lasen die User häufiger die Postings ihrer Freunde, als dass sie selbst welche veröffentlichten.

Auch zeigte die Befragung, dass User häufig Facebook nutzen, um Spaß zu haben, eine Pause von der Arbeit zu nehmen bzw. gegen Langeweile anzukämpfen. Eher selten wurde dagegen Facebook zum Kennenlernen weiterer Personen oder zum Erfragen arbeitsbezogener Inhalte genutzt.

Social Networks: Facebook-Freunde

Die Studie der Georgetown University zeigte darüber hinaus, dass weibliche User signifikant mehr Facebook-Freunde hatten als männliche User. Der oft getätigte Vorwurf der Oberflächlichkeit von Facebook-Freundschaften scheint allerdings insofern entkräftigt, als dass Dreiviertel der User angaben, keine online entstandenen Facebook-Freundschaften zu haben. Von den meisten wurden Freundschaftsanfragen also nur angenommen, wenn sie die Personen auch aus ihrem täglichen Leben kannten.

Facebook nutzen als Identitätsausdruck

Facebook nutzen die Studenten der Studie vor allem auch, um ihre Identität auszudrücken. Die Darstellung des eigenen Selbst ist generell ein wichtiger Bestandteil zwischenmenschlicher Kommunikation. Online Social Networks wie Facebook bieten darüber hinaus durch den One-to-Many-Style die Möglichkeit, persönliche Informationen zeitgleich für alle Freunde zugänglich zu machen. Häufig veröffentlicht werden dabei demographische Informationen wie Heimatort, Geburtsdatum oder Beziehungsstatus. Auch favorisierte Bücher, Videos, Filme, Webseiten oder Statements etc. werden von den Usern gepostet, um z.B. ihre Präferenzen und Ansichten auszudrücken.

Online-Fotos als Teil der Identität

Auch gepostete Fotos von sich und seinen Freunden auf Facebook nutzen als Ausdruck der Identität. Es zeigte sich, dass Frauen signifikant mehr Fotos posten als Männer. Außerdem werden sie öfter auf Fotos markiert als Männer. Zudem neigen weibliche User eher dazu, die von Freunden zugefügte Markierung auf Fotos wieder zu entfernen, vor allem wenn sie unzufrieden mit ihrer Erscheinung auf dem Foto sind. Es scheint also, dass das Aussehen ein wichtiger Teil der Selbstpräsentation vor anderen ist. Auch für männliche User war Unzufriedenheit mit dem Äußeren ein Grund dafür, die Fotomarkierung wieder aufzuheben. Darüber hinaus wollten sie aber auch bei bestimmten Verhaltenweisen wie z.B. Trinken nicht online gesehen werden.

Es lässt sich also zusammenfassen, dass Internetuser vorrangig Online Social Networks wie Facebook nutzen, um eine Plattform zur Kommunikation mit Freunden zu haben, aber auch als Möglichkeit ihre Identität auszudrücken. Von Vorteil scheint dabei vor allem die Möglichkeit, digitale Inhalte als schneller und selbsterklärender Weg des Selbstausdrucks für alle Freunde zeitgleich zu posten.

Quelle:

  • Pempek, T.A., Yermolayeva, Y.A. & Calvert, S.L. (2009). College students‘ social networking experiences on Facebook. Journal of Applied Developmental Psychology, 30 (3), 227–238.