„Reich und schön“ ist nicht nur eine Fiktion der Medien. Auch im wirklichen Leben kann sich gutes Aussehen im wahrsten Sinne des Wortes auszahlen. Wenn es um den Erfolg im Job geht, kommt es nicht nur auf Kenntnisse und Fähigkeiten an. Offenbar spielt zudem die Attraktivität eine Rolle.
Gutes Aussehen bringt mehr Erfolg im Job
Gutes Aussehen scheint für einen größeren Erfolg im Job zu stehen, ganz egal ob es dabei um ein höheres Einkommen, bessere Einstiegs- und Aufstiegschancen oder die Beliebtheit geht.
Wer gut aussieht, hat ein höheres Einkommen
Definiert man den Erfolg im Job über das Einkommen, so zeigt sich, dass neben Intelligenz und Persönlichkeit auch gutes Aussehen zu größerem Erfolg im Job beiträgt (Judge et al., 2009). Forscher der Universität Florida werteten 2009 Daten aus, die im Rahmen der Harvard Study of Health and Life Quality seit 1995 erhoben wurden.
Wenig überraschend ist, dass mentale Fähigkeiten wie Intelligenz, mathematische und sprachliche Fähigkeiten in Zusammenhang zu höherem Einkommen und demzufolge für mehr Erfolg im Job stehen. Nicht unbedingt zu erwarten ist dagegen, dass besser Aussehende offenbar auch besser verdienen.
Darüber hinaus haben ein höherer Bildungsgrad sowie mehr Selbstsicherheit einen Einfluss. Kurz gesagt: Wer klug und schön ist, hat mehr Selbstbewusstsein und ist gebildeter, was letztendlich in einem höheren Einkommen und mehr Erfolg im Job resultiert.
Wer gut aussieht, bekommt mehr Jobs und Beförderungen
Studien lassen vermuten, dass physisch Attraktivere bessere Chancen bei der Personalauswahl und -entwicklung und somit mehr Erfolg im Job haben, wie Chiu und Babcock (2002) resümieren. So scheint offenbar bei gleicher Qualifikation das Erscheinungsbild der Bewerber der ausschlaggebende Faktor bei Einstellung und Beförderung zu sein. Auch werden attraktivere Bewerber als qualifizierter wahrgenommen im Vergleich zu weniger attraktiven Bewerbern.
Wer gut aussieht, ist beliebter
Nicht nur Einkommen und Jobchancen steigen, wenn man gut aussieht. Auch in Bezug auf die Beliebtheit, welche ja auch für den Erfolg im Job stehen kann, scheint gutes Aussehen wichtig zu sein.
Riniolo et al. (2006) untersuchten, inwiefern die Attraktivität von männlichen und weiblichen Universitätsprofessoren einen Einfluss auf die studentischen Bewertungen der Lehre dieser Professoren hat. Die Forscher fanden heraus, dass attraktivere Professoren bessere studentische Bewertungen erhielten, d.h. sich einer größeren Beliebtheit erfreuten als weniger attraktivere Professoren.
Sind attraktivere Mitarbeiter tatsächlich bessere Mitarbeiter?
Es stellt sich nun die Frage, ob besser aussehende Personen tatsächlich die besseren und erfolgreicheren Mitarbeiter sind oder ob diese nur aufgrund von menschlichem Irrglauben dafür gehalten werden.
Sehr wahrscheinlich werden beide Seiten eine Rolle spielen. Einerseits werden physisch attraktivere Personen auch automatisch positiver bewertet. Der sogenannte Halo-Effekt, ein psychologisches Phänomen, könnte dafür sorgen, dass man ihnen auch mehr Intelligenz, Talent und Zufriedenheit etc. zuschreibt. Somit erhalten sie auch mehr Chancen, um im Job erfolgreicher zu sein. Andererseits könnten sie aber auch tatsächlich positiver und selbstbewusster im Vergleich zu weniger attraktiven und unsicheren Personen wirken, eben weil sie sich ihres Erscheinungsbildes bewusst sind. Statt sich mit Selbstzweifeln herumzuplagen, gelingt es ihnen womöglich sich vollends auf den Job zu konzentrieren.
So oder so, ein gepflegtes Äußeres und selbstsicheres Auftreten sind von Vorteil, wenn es um den Erfolg im Job geht. Zum Glück lässt sich beides im Rahmen der von der Natur gegebenen Möglichkeiten auch ein Stück weit beeinflussen.
Quellen:
- Chiu, R.K. & Babcock, R.D. (2002). The relative importance of facial attractiveness and gender in Hong Kong selection decisions. International Journal of Human Resource Management, 13(1), 141-155.
- Judge, T.A., Hurst, C. & Simon, L.S. (2009). Does It Pay to Be Smart, Attractive, or Confident (or All Three)? Relationships Among General Mental Ability, Physical Attractiveness, Core Self-Evaluations, and Income. Journal of Applied Psychology, 94(3), 742-755.
- Riniolo, T.C., Johnson, K.C., Sherman, T.R. & Misso, J.A. (2006). Hot or Not: Do Professors Perceived as Physically Attractive Receive Higher Student Evaluations?. The Journal of General Psychology, 133(1), 19-35.