Männer in Anzügen

Gruppe von Geschäftsmännern © Banalities under cc

Derzeit beherrscht eine Debatte über Frauen in Führungspostionen die Medien. Zwei Frauen in Führungspositionen, Bundesarbeitsministerin von der Leyen und Bundesfamilienministerin Schröder, diskutieren über die Frauenquote in Chefetagen. Familienministerin Schröder befürwortet eine flexible Frauenquote, bei welcher der Entscheidungs- und Gestaltungsspielraum auf Seiten der Unternehmen liegt. Arbeitsministerin von der Leyen hält dies jedoch für zu lax und fordert dagegen, durch schärfere gesetzliche Regelungen mehr Druck auf die Unternehmen auszuüben (Tagesschau.de vom 17.10.2011).

In der Realität setzen viele Unternehmen eher weniger auf Frauen in Führungspositionen, da diese unter anderem aus traditioneller Sicht eher familiär eingebunden sind als Männer. Was bringt es also den Unternehmen rein faktisch mehr Frauen in die Chefetage zu befördern?

Diversität als Schlüssel zum Unternehmenserfolg

Aus betriebswirtschaftlicher Sicht wird eine hohe Diversität im Unternehmen als optimal für den organisationalen Erfolg angesehen. Diversität bedeutet eine möglichst hohe Vielfalt an Teammitgliedern zu haben, also möglichst viele unterschiedliche Eigenschaften, unterschiedliches Wissen sowie verschiedene kulturelle und Erfahrungshintergründe. Dadurch ist ein möglichst großer Wissenspool gewährleistet, was Innovationen und damit Erfolg fördert.

Es stellt sich nun die Frage, ob Diversität auch unterschiedliche Geschlechter bedeutet oder ob das Geschlecht diesbezüglich eine eher untergeordnete Rolle spielt.

Maskuline und feminine Eigenschaften mit Führungsqualitäten

Bereits in den letzten Jahrzehnten kategorisierte Hofstede (1980; 1991) eher maskuline bzw. eher feminine Eigenschaften und ihre Implikationen für die Arbeit. So gelten z.B. Wettbewerbsfähigkeit, Entschlossenheit, Erfolg und ein Leben für die Arbeit als eher maskuline Werte. Als eher feminine Werte gelten dagegen z.B. Kompromissbereitschaft, Teamfähigkeit sowie Gleichwertigkeit.

Wurden früher im organisationalen Kontext überwiegend eher maskuline Werte von Vorteil in Bezug auf Führungsqualität betrachtet, werden in letzter Zeit zunehmend auch feminine Werte als erfolgsversprechend angesehen, wie Syed und Murray (2006) resümieren. Kommunikationsfähigkeit wie z.B. Empathie genauso wie zwischenmenschliche Fähigkeiten wie z.B. Problemlösefähigkeiten treten als Führungsqualitäten immer mehr in den Vordergrund.

Die Persönlichkeit des Einzelnen zählt

Es ist jedoch nicht so, dass ein Individuum ausschließlich maskuline bzw. feminine Eigenschaften in sich trägt. Vielmehr sind Hofstedes Kategorien als Kontinuum zu betrachten, auf denen jedes Individuum für sich einordbar ist (Hofstede, 1991). Frauen und Männer können also sowohl maskuline als auch feminine Eigenschaften in unterschiedlicher Ausprägung in sich tragen.

Frauen und Männer im Team sind erfolgreicher

Tatsache ist aber, dass gemischte Teams im Gegensatz zu eingeschlechtlichen Männer- oder Frauenteams erfolgreicher sind, wie Studien belegen (siehe u.a. Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation, 2011). Es zeigt sich, dass geschlechtlich gemischte Teams mehr unterschiedliche Ideen haben und demzufolge innovativer sind.

In Hinblick auf den organisationalen Kontext scheint also Diversität beim Geschlecht anzufangen, um innovative, erfolgreiche Teams aufzubauen und den Unternehmenserfolg zu optimieren.

Quellen:

  • Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (2011). Professional Training Facts 2011 – Learning – Competence – Performance
  • Hofstede, G. (1980). Cultures Consequences: International Differences in Work Related Values. Newbury Park: Sage.
  • Hofstede, G. (1991). Cultures and Organizations: Software of the Mind. London: McGraw-Hill.
  • Syed, J. & Murray, P.A. (2006). The participation of women in multidisciplinary action teams. Verfügbar unter: https://mpra.ub.uni-muenchen.de/8893/1/MPRA_paper_8893.pdf [19.10.2011].
  • Tagesschau.de (17.10.2011). Frauenquote ohne Biss? [19.10.2011].