Vielleicht gehörst du zu den Menschen, die immer wieder in Partnerschaften geraten, in denen sie von dem anderen enttäuscht werden. Möglicherweise fragst du dich, warum immer dir so etwas passiert? Warum du nicht glücklich werden kannst in einer Beziehung? Warum für dich die Liebe schmerzt?
Wir haben einige Anhaltspunkte zusammengetragen, an denen du erkennen kannst, ob du dich bezüglich deiner Beziehungen in einer Liebe auf Augenhöhe befindest oder deine emotionale Abhängigkeit schlichtweg von deinen Partner*innen ausgenutzt wird.
Liebe schmerzt, dabei muss sie das nicht
Liebe schmerzt eigentlich nicht. Sicherlich vermisst man Partner*innen, wenn sie beispielsweise verreist sind oder ein schöner, gemeinsam verbrachter Tag endet. Aber schmerzlich ist die Liebe ansonsten nicht. Sie bestärkt, gibt Kraft und schenkt dir Flügel für deine Weiterentwicklung. Und das nicht nur phasenweise, wie es vielleicht in einer emotional ungesunden Beziehung der Fall ist, wenn du gerade mal wieder herangezogen wirst, sondern beständig und zuverlässig. Liebe ist solide.
Wenn Liebe keine Liebe ist, sondern Abhängigkeit
Wenn Liebe schmerzt, stimmt etwas nicht mit dem Gleichgewicht in einer Beziehung. © Ben Tesch under cc
Schauen wir mal, woran es liegen könnte, dass die Liebe für dich schmerzt.
Du tust mir nicht gut, aber ich kann dich nicht loslassen.
Du spürst es bereits in dir drinnen. Dein*e Partner*in tut dir nicht gut. Selbst wenn du fröhlich, selbstbewusst und stolz in ein Gespräch mit deinem Gegenüber gehst, kommst du so manches Mal verletzt und angeschossen wie ein Reh aus eurem Miteinander heraus. Oft können wir gar nicht direkt beziffern, was der andere gesagt hat, das uns so wehtut. Manchmal sind es gar keine Beleidigungen, die wir gesagt bekommen, sondern subtile verbale Pfeile, die von deinem Gegenüber abgeschossen wurden. Dein Bauch spürt längst, was Kopf und Herz versuchen zu verdrängen.
Ich spreche die Probleme nicht an, sondern erfinde Ausreden für dein Verhalten.
Anfangs hast du vielleicht noch in deiner Partnerschaft bestimmte Probleme angesprochen. Du wolltest eine vernünftige Streitkultur entwickeln, eine die nicht ausartet und in Schlussmachen endet. Vielleicht zeigte sich dein*e Partner*in hin und wieder einsichtig und du hofftest auf eine Änderung. Doch bis auf die leeren Versprechungen und Lippenbekenntnisse änderte sich nichts. Es ist, als würdet ihr euch in einer Zeitschleife befinden. Es sind immer wieder dieselben Themen, die euch im Kreis drehen lassen. Eine Entwicklung in der Partnerschaft, geschweige denn eine individuelle Entwicklung, ist in diesem Gefühlssturm nicht möglich.
Ich fühle mich schuldig und entschuldige mich, obwohl du mich verletzt hast.
Gerade narzisstische Menschen sind wahre Meister*innen der Schuldumkehr. Sie verwirren dich mit ihren Behauptungen, die von einer Sekunde zur anderen sich ändern können. Ihr ambivalentes Verhalten und die Tatsache, dass du sie in ihrem Verhalten ernst nimmst, sorgen für einen undurchsichtigen Nebel in deinem Kopf. Am Ende weißt du nicht mehr, was wahr und was falsch ist. Warum es zu dem Streit kam. Alles was bei dir zurückbleibt, ist die erfolgreiche Suggestion deines Gegenübers, dass du etwas falsch gemacht hast. Hinzu kommen vielleicht noch deine eigenen Schuldgefühle, die du seit deiner Kindheit in dir trägst. Du fühlst dich für alles und jeden verantwortlich, weil du Fehlprägungen und negative Glaubenssätze aus deinem ersten sozialen Bezugssystem, deiner Ursprungsfamilie, in dir trägst. Am Ende entschuldigst du dich noch bei deinem Gegenüber und das, obwohl er dich manipuliert und verletzt hat.
Mir ist es wichtig, dass du glücklich bist.
Ständige Streits und Schuldzuweisungen in einer Partnerschaft zehren einen Menschen aus. © ghoguma film under cc
Du stellst deine Bedürfnisse, Wünsche und deine Lebensziele die meiste Zeit zurück beziehungsweise schaffst es nicht, länger an deren Umsetzung zu arbeiten, weil du dich um die Belange von deinem Partner/deiner Partnerin kümmerst. Dem anderen geht es des Öfteren nicht gut, ständig hat er Probleme, leidet, hat offene Konflikte mit anderen, ist verzweifelt, traurig, übermäßig aufgedreht, möchte, dass du ihm zuhörst und für ihn da bist. Die Häufigkeit und das Ausmaß des Füreinanderdaseins entscheiden, ob es sich um eine gesunde, ausgeglichene Partnerschaft handelt oder eine, bei der ein Part übermäßig viel Aufmerksamkeit fordert, wohingegen der andere ständig um ihn kreist.
In einer Partnerschaft gibt es Phasen, wo einer den anderen mehr braucht. Das ist sicherlich unbestritten. Zeichnet sich diesbezüglich eine Tendenz ab, die eine nicht ausbalancierte Richtung vorgibt, wird es problematisch.
Ich habe Angst, dass du mich verlässt.
Vor allem in On-Off-Beziehungen wird die Verlustangst immer wieder aktiviert. Menschen, die emotional nicht verfügbar sind und selbst einen ausgeprägten Nähe-Distanz-Konflikt in sich tragen, neigen zu Schlussmach-Drohungen, sobald sie emotional angespannt sind. Du wirst in dem beständigen Glauben gehalten, der andere könnte dich jederzeit verlassen. Vielleicht hat dein*e Partner*in dich schon des Öfteren betrogen oder er/sie ist sehr flirtwillig. Deine Last, die dich gefangen hält, ist die Eifersucht und der Wunsch nach Kontrolle, um mehr Sicherheit in eure Partnerschaft zu bringen. Dass dein*e Partner*in mit deinen Ängsten hausieren geht, dein Vertrauen und deine Zugewandtheit ausnutzt und mit Füßen tritt, kommt dir dabei gar nicht in den Sinn. So sehr fürchtest du dich davor, verlassen zu werden.
Ich fühle mich so wertlos.
Durch die heroische Eigendarstellung deiner Partnerin/deines Partners und die beständige Schuldzuschreibung an dich sowie das Triggern deiner angeblichen Unzulänglichkeiten wird dein Selbstwert untergraben. Du fühlst dich ungenügend, schlecht und wertlos.
Nach dem Sturm kommt die Ruhe
Die Liebe schmerzt dich, weil du dich nicht in einer stärkenden Liebe befindest, sondern in einer emotionalen Abhängigkeit. Wenn du es schaffst, dich aus dieser zu lösen, wird deine innere Stärke und die Heilung – weil niemand mehr an dir zerrt – dir Erkenntnisse und Wege aufzeigen, die du niemals für möglich gehalten hättest. Versprochen!
