Manchmal scheint es das Leben nicht gut mit einem zu meinen. Während andere mit den Widrigkeiten des Lebens offenbar mühelos jonglieren (beziehungsweise erst gar nicht von diesen heimgesucht werden), bekommst du fortwährend einen weiteren sauren Drops vom Schicksal gereicht. Zugegeben, Schicksalsschläge oder Alltagsprobleme lassen sich nicht beeinflussen. Was man jedoch versuchen kann zu ändern, ist, wie man mit ihnen umgeht. Resilienz lautet die Zauberfähigkeit, welche bewirkt, dass wir aus Krisen gestärkt hervorgehen können.
Oder wie Captain Jack Sparrow es im Film »Fluch der Karibik« ausdrückt:
The Problem is not the problem. The Problem is your attitude about the problem.
Resilienz: Was ist das eigentlich?

Andauernde Krisen können einen aus dem Leben werfen. © Farhad Sadykov under cc
Ein Selbstoptimierungs-Trend? Ein gehyptes psychologisches Konstrukt? Der Versuch einer wirtschafts- und leistungsorientierten Gesellschaft noch tauglichere, abgehärtete Arbeitnehmer hervorzubringen? Vielleicht von allem etwas. Aber wir leben nun einmal in dieser Welt und müssen versuchen, uns mit den Anforderungen ein Stück weit zu arrangieren, ohne selbst darunter zu leiden. An dieser Stelle setzen Psychologen an.
Eine Definition von Resilienz lautet: »… Aufrechterhaltung bzw. Rückgewinnung der psychischen Gesundheit während oder nach widrigen Lebensumständen …«
Damit umschreibt Resilienz die Fähigkeit, nach belastenden Lebenssituationen wieder zurück in die Normalität zu finden, trotz der psychischen Beanspruchungen, sich wieder selbst dahingehend zu regulieren, dass man sich wohlfühlen kann. Resilienz meint demzufolge nichts anderes als seelische Widerstandskraft.
Warum sind andere vermeintlich stärker?
In der Psychologie existieren mehrere Modelle, die kennzeichnen, wie es zur Entstehung von Resilienz beim Menschen kommt. Warum sind manche Menschen resilienter als andere? Vor allem die Entwicklung in der Kindheit und Jugend spielt hierbei offenbar eine tragende Rolle.
Verschiedene Risiko- und Schutzfaktoren scheinen die Entwicklung von Resilienz bei Heranwachsenden zu beeinflussen. Die kindliche Erfahrung, Herausforderungen angemessen meistern zu können, indem man beispielsweise von den Eltern Zuversicht sowie passende Bewältigungsstrategien gezeigt bekommt, ist unter anderem von Bedeutung dabei. Auch die Gewissheit, trotz der freien Entfaltung beim Kind sich der elterlichen Fürsorge sicher sein zu können, kann dem Kind lebenslanges Selbstbewusstsein vermitteln. Seit Langem ist ein klassischer Grundsatz der Psychologie: Aus dem Urvertrauen erwächst Selbstvertrauen.
Wer besitzt diese Fähigkeit zur Resilienz?
Du hast das Gefühl, jede Krise haut dich aus den Socken? Du bist nicht allein. Studien zeigen, dass nur etwa ein Drittel aller Menschen diese Resilienz besitzen. Alle anderen haben ähnliche Schwierigkeiten wie du, nach Rückschlägen wieder an Stärke zu gewinnen. Die gute Nachricht: Man kann Resilienz erlernen. Dazu muss man allerdings erst einmal wissen, welche Faktoren im Einzelnen Resilienz überhaupt ausmachen.
Was kann ich tun, um aus Krisen gestärkt hervorgehen zu können?

Nach jedem Dunkel kommt wieder ein Morgen. © Transformer18 under cc
Welche psychologischen Gegebenheiten verstecken sich hinter der Fähigkeit, gestärkt aus Krisen hervorgehen zu können? Die Essenz aus mehreren Studien haben wir nachfolgend für euch aufgeführt.
Akzeptieren der Umstände wichtig
Das sogenannte Konzept der radikalen Akzeptanz sieht vor, alle Widrigkeiten des Lebens so zu akzeptieren, wie sie sind. Das meint nicht, dass man nicht auch einmal jammern oder in Selbstmitleid versinken kann. Sich Trost abzuholen, ist ebenso wichtig. Doch sollte all jenes unterm Strich dazu führen, dass wir akzeptieren, was uns widerfährt und sei es noch so schmerzhaft. Denn negative Umstände sind nicht weniger wahr, nur weil man sie womöglich leugnet. Zum Leben gehören nun einmal gute und auch schlechte Zeiten mit dazu. Das eine gibt es nicht ohne das andere. Also gibt es faktisch nur den einen Weg: Die Herausforderungen des Lebens aktiv anzugehen. Leben bedeutet Wandel und der verläuft nun einmal leider nicht immer nach Wunsch.
Soziale Unterstützung suchen
Nicht umsonst heißt es, dass ein soziales Netz hilfreich ist, um aufgefangen zu werden. Freunde, Familie können Halt geben, wenn man das Gefühl hat, ins Bodenlose zu fallen. Genauso können auch ein Spaziergang im Grünen, eine Fahrt ans Meer oder der Umgang mit Tieren oder ähnliches uns wieder auf das Wesentliche justieren. Sorge für eine ausreichende Psychohygiene, nutze alles, was dir gut tut.
Positive Einstellung festigen
Es ist zu erahnen. Natürlich benötigt man Optimismus, wenn man aus Krisen gestärkt hervorgehen will. Der Überzeugung zu sein, dass nach jeder Nacht ein Morgen folgt, fördert die Resilienz eines Menschen.
Glaube einfach, dass du es schaffen kannst. Glaube an dich. Selbst wenn du es dir zunächst einreden musst. Unser Gehirn ist lernfähig, irgendwann werden diese Überzeugungen zu automatisierten Gedächtnispfaden in deinem Gehirn. Also gehe positiv in deinen Gedanken mit dir um.
Selbstwirksamkeit und Verantwortungsübernahme sind entscheidend
Wer unsere Artikel kennt, der weiß, das Selbstwirksamkeit entscheidend ist, um im Leben bestehen zu können. Die Gewissheit, dass man auf seine Fähigkeiten vertrauen kann und es immer Optionen für einen geben wird, nach denen man handeln kann und handeln wird.
Resiliente Menschen übernehmen Verantwortung für sich selbst und für ihr Leben. Sie erfahren sich selbst als aktiver Part und nicht als passives Opfer, dem Schlechtes widerfährt.
Pragmatismus ist viel zielführender

Resilienz: Über die Kraft, aus Krisen gestärkt hervorzugehen © CLAUDIA DEA under cc
Obwohl dieser Punkt an die vorgenannten anknüpft, sollte er noch einmal extra betont werden. Sich zu beschweren, wie schwer das Leben manchmal sein kann, ist natürlich manchmal notwendig und erlaubt. Im zweiten Schritt sollte aber immer die Lösungsorientierung stehen. Was können wir tun, um aus der Krise herauszukommen? Sich als Handelnder zu erleben und nicht als Machtloser ist ein wesentlicher Bestandteil der Resilienz.
Setze realistische Ziele und verfolge diese mit Stringenz. Orientiere dich an dem, was du bereits geschafft hast. Schreibe ggf. ein Erfolgstagebuch, um dir deine Erfolge vor Augen zu führen. Aber: Auch Rückschläge bringen dich weiter, denn sie lassen dich lernen.
Schreibe auch Ängste auf. Einmal zu Papier gebracht, wirken sie kleiner und spuken nicht mehr diffus in deinem Kopf.
Eines gilt es schlussendlich noch zu betonen: Resilienz ist nicht gleich Abhärtung. Resilienter wird man, indem man sorgsamer mit sich umgeht. Nicht Drill – sondern Achtsamkeit – lautet die Devise, um schlussendlich gestärkt aus Krisen hervorgehen zu können.