Sehr wichtig und manchmal unergründlich ist die Leistungsmotivation von Schülern. Für Lehrer oder Eltern ist es aus diesen Gründen wichtig, die Einflussfaktoren zu kennen. Es ermöglicht einen gezielteren Umgang, mit dem man sein/das Schulkind zur eigenen Motivation begleiten kann.
Attributionsstil
Ein Einflussfaktor für die Leistungsmotivation von Schülern ist ihre verwendete Art der Kausalattribution, das heißt, welche Ursachen sie dem Ergebnis ihrer Handlungen (Erfolg oder Misserfolg) zuschreiben. Im Vorschulalter sind Kausalattributionen nur in Ansätzen vorhanden. Es entsteht langsam ein Bewusstsein dafür, dass die Aufgabenschwierigkeit einen Einfluss auf Erfolg oder Misserfolg hat. Auch die eingesetzte Anstrengung kann in Ansätzen kalkuliert werden. Nur für die Konzepte der Fähigkeiten eines Einzelnen oder den Zufall haben Vorschulkinder noch kein Verständnis. Daraus resultiert normalerweise ein hoher Optimismus in Leistungssituationen. [1]
Im Laufe der Grundschulzeit entsteht zunehmend ein höheres Verständnis für die Bedeutung der Fähigkeiten für die Leistung. Sie stellt dann eine Kausalattribution für die Kinder in Leistungssituationen dar. [2]
Attributionsstile im Grundschulalter

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Im Grundschulalter kann man zwischen dem bewältigungsoptimistischen und dem hilflosen Attributionsstil unterscheiden. Der bewältigungsoptimistische Stil erklärt Erfolge durch die eigenen Fähigkeiten und führt Misserfolge auf fehlendes Glück oder nicht ausreichend Anstrengung zurück. Der hilflose Attributionsstil hingegen tut Erfolgserlebnisse unter Glück oder Zufall ab, wohingegen Misserfolg auf mangelnde Fähigkeiten zurückgeführt werden. Der bewältigungsoptimistische Attributionsstil hat einen positiven Einfluss auf die Leistungsmotivation, er ermutigt zu neuen Herausforderungen. Der hilflose Attributionsstil hat hingegen einen negativen Effekt auf die Motivation, die bis zu Frustration und Angst führen kann. [3]
Bezugsnormorientierung der Lehrpersonen
Auch die Bezugsnormorientierung des Lehrpersonals hat einen Einfluss auf die Leistungsmotivation von Schülern. Man kann hier zwischen der sozialen und individuellen Bezugsnormorientierung unterscheiden. Eine soziale Bezugsnormorientierung bedeutet, dass ein Lehrer seine Schüler an den Leistungen seiner Mitschüler misst. Eine individuelle hingegen betrachtet den persönlichen Fortschritt des Einzelnen (zu seiner vorherigen Leistung). [4]
Eine individuelle Bezugsnormorientierung wirkt sich positiv auf die Leistungsmotivation aus, da der Schüler den Eindruck gewinnt, durch seine eigene Anstrengung bessere Leistungen erbringen zu können. Die soziale Bezugsnormorientierung hat hingegen nur einen fördernden Einfluss auf die leistungsstarken Schüler. Dabei wird für sie der bewältigungsoptimistische Attributionsstil aktiviert. Bei leistungsschwachen Schülern hingegen passiert genau das Gegenteil: sie verfallen in den hilflosen Attributionsstil. Das wird durch die Gedanken begünstigt, dass sie beispielsweise trotz Anstrengung und eigenen Fortschritt schlechtere Noten als ihre Mitschüler erhalten. [5]
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass eine individuelle Bezugsnormorientierung besser für die Entwicklung der Leistungsmotivation von Schülern ist. Unter diesem Gesichtspunkt ist es auch interessant, die Debatte um das Schulnotensystem zu betrachten. Doch unabhängig von der Institution Schule kann das auch ein hilfreicher Ratschlag für Eltern sein. Man sollte den Fortschritt seines Kindes beachten, das Kind in seiner Individualität fördern und einfach mal weniger vergleichen.