Sex ist gut für uns, nicht nur in gesundheitlicher Hinsicht, sondern auch für Geist und Psyche. Wissenschaftler meinen, dass Sex zum einen zufrieden und glücklicher macht, darüber hinaus gilt: Sex macht schlau. Schauen wir uns die Forschungslage dazu an, picken wir uns einige interessante Sachverhalte heraus. Was passiert im Alltag zum Beispiel, wenn Menschen weniger Sex haben?

»Abrackern« – bei zu viel und zu wenig Sex

Gemäß einer Studie von Theratalk, einem wissenschaftlichen Projekt am Institut für Psychologie der Universität Göttingen, geht eine verminderte sexuelle Aktivität mit einem erhöhten Stresspegel einher. So stürzen sich mehr als ein Drittel der in der Studie befragten 31.868 Männer – und auch Frauen – in Arbeit und andere Aktivitäten, wenn der Spaß im Bett sich auf maximal einmal pro Woche begrenzt. Bleibt der Sex vollständig aus, sind es sogar fast die Hälfte der Befragten beiderlei Geschlechts, die versuchen, ihren Frust in der Arbeit zu vergessen. Frönt man andererseits seiner sexuellen Lust zweimal pro Woche – »rackert« man sich folglich im Bett ordentlich ab -, scheint die Kompensation durch mehr Arbeit beinahe in den Hintergrund zu geraten. Nur 5 % der Befragten gaben an, sich trotz Sex noch mehr Arbeit aufhalsen zu wollen.

Frauenbeine mit Pumps, weiße Wand mit Sternen

»Dumm f… gut«, ist nicht immer gesagt. Denn offenbar macht Sex schlau. © Emilian Robert Vicol under cc

Demnach lohnt es sich im Hinblick auf Stress im Alltag, die Ausschüttung von Hormonen wie Endorphinen und Oxytocin willkommen zu heißen, denn wer von uns möchte schon in einem Teufelskreis aus Arbeit und Unzufriedenheit versinken?

Die sexuelle Seele

Neben dem Alltag wird auch unsere Psyche von zu wenig Sex negativ beeinflusst. Und jenes in vielerlei Hinsicht.

Durch Entzug Flaute

Tatsächlich scheint sich unsere Lust der Häufigkeit des vollzogenen Liebesaktes anzupassen. Haben wir weniger Sex, vermindert sich auch unsere Libido. Bei Männern können sogar auf lange Sicht Erektionsstörungen/sexuelle Dysfunktionen auftreten und diese wiederum können in Zusammenhang mit Ängsten und Depressionen stehen. Der Körper passt sich an den Entzug an. Nachvollziehbar im Prinzip, bedenkt man, dass unser Organismus im weitesten Sinne ein gut funktionierendes, effizientes System ist.

»undress« bei »feeling depressed«?

Auch in anderer Hinsicht könnte unser Gemüt unter Sexentzug leiden. Die südkoreanischen Forscher Jeong Sun Kim und Sook Kang fanden in ihrer an Erwachsenen mittleren Alters durchgeführten Studie heraus, dass es unter anderem einen positiven Zusammenhang gibt zwischen der Qualität des Sexlebens und der empfundenen Lebenszufriedenheit. Außerdem auch zwischen einem erfüllten Sexualleben und der positiven Wahrnehmung des eigenen Körpers. Die hohe Lebenszufriedenheit korreliert ihrerseits mit weniger empfundenen Ängsten und zudem geringerer depressiver Verstimmtheit sowie vermindertem Stressempfinden.

Chicken oder Chicks?

Machen wir uns nichts vor: Essen macht glücklich. Schokolade, Pommes und Co. können wahrlich Euphorien auslösen. Auch wenn der Sex ausbleibt, greifen Viele zu Ersatzbefriedigungen, um zu kompensieren. Denn ähnlich wie ein großes Stück Torte, erzeugt die Nähe zum Partner Wohlgefühl. Serotonin, Oxytocin und andere Glücklichmacher werden von unserem Organismus ausgeschüttet. Wer also ab und an heiße Chicks im Bett hat, benötigt weniger Chicken auf dem Teller. Anders ausgedrückt: Wer glücklich ist, der kompensiert weniger. (Ungeachtet dessen: Natürlich sind Torten nach wie vor toll!)

»Sexprotzen«

Frühstück auf Hotelzimmer, Pancakes, Kaffee

Man kann so Vieles im Bett veranstalten. Leckeres Essen gehört sicherlich auch dazu. © || UggBoy♥UggGirl || PHOTO || WORLD || TRAVEL || under cc

Schlank durch Sex? Selbst wenn man keinen Stellungsmarathon hinlegt, ist dies trotz allem bis zu einem gewissen Punkt möglich. Die Ausschüttung des luteinisierenden Hormons geht mit der Bildung von Testosteron einher. Ergo: Mehr Fettverbrennung, mehr Muskeln!

Doch nicht nur seelisch bringt Sex Vorteile mit sich.

»Scharfer« Verstand: Sex macht schlau!

Dass Sex irgendwie glücklich macht, scheint naheliegend zu sein. Aber intelligenter? Sollte es wirklich so sein, dass Sex schlau macht? Glasper et al. (2015) vom Department of Psychology and Princeton Neuroscience Institute an der Princeton University konnten in einer Tierstudie an Ratten zeigen, dass Sex die kognitive Leistung erhöht sowie neuronale Verbindungen im Gehirn verdichtet. Für alle, die es genauer wissen wollen, hier der Eins-zu-eins-Wortlaut:

»We found that sexual experience improved performance on extradimensional set-shifting, which is known to require the medial prefrontal cortex. Additionally, we observed increased dendritic spine density on apical and basal dendrites of pyramidal neurons in the medial prefrontal cortex, but not the orbitofrontal cortex, after sexual experience. We also found that sexual experience enhanced dendritic spine density on granule neurons of the dentate gyrus.«

Es lohnt sich also, seine Geschlechtsorgane und alles im Organismus damit Zusammenhängende im Training zu halten. Sex macht nicht nur schlank und zufrieden, sondern auch schlau. Was wir in unserer Gesellschaft zwischen Pornoreizüberflutung und teilweise sexueller Deprivation benötigen, ist letztendlich eins: ein individuell gesundes Maß.