Unterschiede zwischen Otto Kernberg und Thorwald Dethlefsen

Therapie ist immer auch ein Gang durch einsame und unbekannte Gefilde. © Sgt. Pepper57 under cc
Die offensichtlichsten Unterschiede hatten wir schon benannt. Kernberg, ein Mann der Wissenschaft durch und durch, der auf Studien und die Einhaltung wissenschaftlicher Standards pocht. Dethlefsen, der mit mit der Wissenschaft spätestens seit Schicksal als Chance, im Jahr 1979, in herzlicher und wechselseitiger Abneigung verbunden war.
Otto Kernberg ist ein überaus gründlicher Denker, nach eigenen Angaben ins leicht Zwanghafte hineinreichend, mit einem Breitbandwissen, das oft auch noch in die Tiefe ragt, ein großer Theoretiker und ein Mann der in der Therapie neue Bereiche erschlossen und Standards gesetzt hat. Ein zur Reflexion, Ironie und Selbstironie fähiger und liebenswürdig auftretender Mensch, soweit man das aus seinen Vorträgen schließen darf, der jedoch in wissenschaftlichen Auseinandersetzungen hart ist.
Dethlefsen war ein Mensch, er verstarb 2010, der stets zu einer gewissen Maßlosigkeit neigte, ein Mann, der zwar ebenfalls gründlich arbeitete, aber der auch stark von Intuitionen geleitet war. Eine seiner Stärken war, Zusammenhänge präzise und bildhaft auf den Punkt zu bringen und mit einem Blick zu erkennen, ob an einer Sache etwas dran war oder nicht. Das brachte ihn dazu sehr viel theoretisches Wissen zu haben, aber engere Weggefährten sagten, dass er am normalen Leben im Grunde nicht teilgenommen hat, so dass er mancherlei Erfahrungen nicht machte, die auch dann wichtig sind, wenn sie sich als Irrtum erweisen. Dethlefsen war niemand der Widerspruch duldete und wohl eine eigenartig konventionelle Version von Unkonventionalität lebte. Legendär die Anekdote, dass er den Wehrdienst nicht verweigerte, sondern sich im Gegenteil freiwillig meldete, mit dem kleinen Zusatz, er wisse allerdings nicht, ob und inwieweit das seiner Aura schaden würde. Die Bundeswehr wollte ihn dann lieber doch nicht haben.
Sein Unterricht, in dem er selbst Reinkarnationstherapeuten ausbildete, beinhaltete Theorie am Vormittag, bei der er haarklein erklärte, was man tun und lassen sollte, danach eine praktische Vorstellung an einem Probanden, bei dem Dethlefsen in mindestens einem Fall dann so ziemlich alles anders machte, als er es eben noch erzählte, mit der abschließenden Bemerkung, es sei ja wohl offensichtlich gewesen, warum man hier anders vorgehen musste. Dies erzählte eine erfolgreiche Reinkarnationstherapeutin, die selbst bei Dethlefsen lernte und die ich fragte, wie er eigentlich als Therapeut war, die Antwort bestand aus nur einem Wort: „Genial.“ Kennt man Dethlefsens Vorträge und Meditationen mag man das glauben. Sein Ansatz war dann allerdings zu Beginn sehr intuitiv, er wurde dann aber später systematisiert. Es würde zu dem Mann passen, der stets auch Herausforderungen suchte und sein eigenes System zig mal kippte.
Ein wesentlicher Unterschied ist auch der weltanschauliche Überbau. Kernberg hält das Ideal der weltanschaulichen Neutralität hoch. Als privater Mensch, darf und soll man seine Meinung haben, als Therapeut „müssen wir erschreckend neutral sein“ (Kernberg). Gemeint ist hier die technische Neutralität, die sich nicht verwickeln oder verführen lässt den Patienten zu verurteilen (und in die Rolle des strafenden Vaters oder Über-Ichs zu fallen) oder sich mit ihm zu verbünden (und zum Kind oder Es zu werden), sondern eine Äquidistanz aufrecht hält. Ebenso Dethlefsen, der betont wie wichtig es ist, „ins Amt zu gehen“, wie er es nennt und damit dasselbe meint. Doch die Reinkarnationstherapie liefert noch einen speziellen weltanschaulichen Überbau mit. Kernberg, bei Licht betrachtet, auch, aber dieser Überbau ist der normale, wissenschaftliche, den wir gewohnt sind. Den Reinkarnationsgedanken sind wir nicht gewohnt und beinhaltet eine Sinn stiftende Funktion. Dieses Leben hier hat eine Vorgeschichte und ein Nachspiel. Das muss man in anderer Weise glauben, als den Naturalismus, den theoretischen Hintergrund des wissenschaftlichen Weltbildes, der zwar auch ein Glaubenskonstrukt ist, aber ein in unserer Kultur sehr verbreitetes, das deshalb als normal erscheint. Wir haben den Naturalismus mit der Muttermilch aufgesogen, das ist beim Reinkarnationsgedanken nicht der Fall.
Dieser Schritt ist ein optionales Angebot. Man kann die Reinkarnationstherapie problemlos durchlaufen, wenn man nicht an frühere Leben glaubt. Dann werden reale Leben zu imaginierten Bildern und da Psychotherapie ohnehin so gut wie immer mit Bildern, Phantasien, Projektionen und Vorstellungen arbeitet und die Frage, ob diese real sind zunächst eher nebensächlich ist, ist das im Grunde kein Problem. Erscheinen einem die Reinkarnationserlebnisse historisch echt, so öffnet sich ein weiteres Fenster, was therapeutisch über Sinnstiftung durch Weltanschauung wirksam ist, aber keine Therapie im engen Sinne dargestellt.
Weltanschauliche Unterschiede und ihre ethische Dimension
Anders als bei uns üblich kann man der Frage warum mir das, was mir passiert ist, passieren musste, in der Reinkarnationstherapie näher kommen. Das hat zum einen eine tröstende und Orientierung gebende Funktion, etwa, wenn ein Mensch mehrfaches und/oder außergewöhnliches Pech hatte. Wer mit der Idee der Reinkarnation etwas anfangen kann, kann Antworten finden, indem er sie in der Therapie erlebt. Das Problem ist, dass man dann als Exot gilt und über eine erhebliche Hürde muss, da das was wir in unserem Kulturkreis lernen, oft vollkommen anders ist. Doch oft ist es so, dass wenn durch Schicksalsschläge alles anders geworden ist oder eine schwere Krankheit den Blick auf das Leben radikal verändert, auch alte Glaubenssätze und Gewohnheiten ins Wanken geraten und hinterfragt werden.
Die Hauptkritik an dem Weltbild der Reinkarnation kann man auf drei Punkte reduzieren, die wir nur anreißen können:
- Die Reinkarnationsidee ist unbewiesen
Das stimmt nur zum Teil. Zum einen gibt es recht akribische Forschungen nach wissenschaftlichen Standards, bei der auch Kritiker anerkennen, dass hier gründlich und redlich gearbeitet wurde, gemeint ist vor allem die Arbeit von Ian Stevenson, der in diesem Kontext immer genannt wird. Genauer wäre es zu sagen, dass die Reinkarnationsidee nicht mit dem Naturalismus in Deckung zu bringen ist und das ist sie in der Tat nicht oder nur sehr schwer. Vor allem das klassische Dualismusproblem haben Menschen, die an Reinkarnation glauben, an den Hacken und die nötigen Antworten ins Irgendwie der Quantenwelten zu verlegen, ist nicht befriedigend.
- Die Reinkarnationsidee verlässt die weltanschauliche Neutralität
In gewissen Grenzen ist diese Kritik berechtigt. An Reinkarnation zu glauben ist ohne ein weltanschauliches Abweichen vom Gewohnten nicht zu haben. Jedoch wird dieser Glaube weder vorausgesetzt noch forciert und der therapeutisch entscheidende Punkt ist die Integration des Schattens, des bis dato Unbewussten. Diese hat oberste Priorität, wie erwähnt ist der Umweg über Erlebnisse, die sich als frühere Leben darstellen ein Kunstgriff, um ins Hier und Jetzt zu kommen und das eigene Leben und seine Geschichte besser, umfassender zu verstehen, gerade auch im Bezug auf klassische und kollektive Schattenthemen wie Aggression, Sexualität und Tod.
- Man sollte keinen Trost auf Unwahrheiten aufbauen
Man dürfe keinen Trost auf Unwahrheiten aufbauen, im Gegenteil sei man dazu verpflichtet taktvoll die Wahrheit zu vermitteln, sie verstehbar zu machen und dem Patienten zu ermöglichen, sie zu akzeptieren. Ein Punkt, der Therapie als Gegenpol zur Ideologie und Weltanschauung erscheinen lässt.
- Kurze Gegenrechnung
Diese Einwände sind alle gut und richtig, wenn man dabei nicht still voraussetzt, dass es bei unserem derzeitigen Weltbild alles zum Besten gestellt ist. Genau das wird aber unterstellt.
Der Naturalismus ist höchstens in einem zirkulären Sinne bewiesen. Man benutzt seine Ideen, weil man damit praktische Erfolge hat und genau das ist seine starke Seite. Gerade im Bereich der Psychologie und Psychosomatik gerät diese Art die Welt zu interpretieren aber bisweilen an ihre Grenzen, siehe zum Beispiel: Kritik am Naturalismus aus psychologischer Sicht. Eine Reduktion psychischen Geschehens auf die Sprache des Behaviorismus oder der Hirnprozesse ist bislang nie mehr als in Annäherungen gelungen.
Der zweite Punkt wurde bereits kommentiert, die Frage nach den Unwahrheiten und dem Trost ist ein wichtiger Aspekt. Bei schweren Schicksalsschlägen hat unsere Weltsicht wenig anzubieten, außer dem Hinweis auf das Pech, was man eben gehabt hat. Die Opfer sollen als Opfer geschützt, aber oft auch erhalten werden, selbst nicht esoterische Erklärungen, wie der Wiederholungszwang sind vielen suspekt, umso mehr, je mehr man dem Opfer den Mechanismus dieses Zwangs erklären und es therapieren könnte, etwas, was manchmal als Affront angesehen wird. In unserer Gesellschaft wird es zuweilen als sehr wichtig angesehen, dass niemand etwas dafür kann, dass ihm bestimmte Missgeschicke passieren. Der lange Schatten dieser Einstellung besteht allerdings darin, dass man dann eben auch selbst nichts ändern kann. Eine oft fatale Botschaft. Gerade Serienopfer oder chronisch kranke Menschen trifft es besonders hart, gerade sie bräuchten etwas, was ihnen hilft ihren Anteil an dem Geschehen zu verstehen. Genau dagegen wird besonders wütend argumentiert, in der schon beschriebenen Weise, dass hier einem Opfer noch zusätzlich Schuld aufgeladen würde.
In unserer Weltsicht wird die Opferrolle stark festgeschrieben und das oft wider besseres Wissen. Lassen wir den in unserer Kultur fremden Reinkarnationsgedanken mal ganz weg, schon Wiederholungszwang, primärer und sekundärer Krankheitsgewinn und die Frage der eigenen Erwartung, weisen alle in eine andere Richtung. Man kann nichts dazu, dass man in eine verheerende Situation gekommen ist. Das mag stimmen, aber manchmal hat man die Kraft bestimmte eingefahrene Muster zu durchbrechen und diese Chance sollte man leidenden Menschen nicht vorenthalten. Man ist gerade erst dabei das in einem breiten Sinne zu verstehen, nun muss die Theorie in Praxis übersetzt werden, aber eine achselzuckendes „Tja, ist halt Pech“ und im Wiederholungsfall die Botschaft, dass statistisch betrachtet manche eben viel Pech haben, ist auch nicht der Weisheit letzter Schluss, umso mehr, als wir unsere Opfer, zwar gerne auf ihre unschuldige Rolle festlegen, sie aber dann nicht selten im Regen stehen lassen.
Und heute: Was mache ich damit?
Mich hat es stets fasziniert, so diametral unterschiedliche Ansätze wie die vorgestellten, oder anders: dass sie psychische Heilung aus der Sicht zweier ungleicher Geschwister so hohe Ähnlichkeiten ausweist, dass man kaum an Zufall glauben möchte. Es gäbe weitere Unterschiede und Gemeinsamkeiten, die darzustellen hier zu weit führen würden. Kurz angerisssen:
Die psychoanalytischen Richtungen besprechen lieber konkrete Beziehungen und reale Beziehungen im Alltag, die Reinkarnationstherapie macht sie über den erwähnten Umweg bewusst. Allerdings greift man bei der übertragungsfokussierten Therapie (TFP), die Kernberg mit entwickelte, auch auf Metaphern zurück, um den Schatten zu spiegeln und dem Patienten immer wieder die Dynamik der gesamten Beziehung in einfachen Metaphern vor Augen zu führen. Auch das gleicht sich an.
Beiden gemeinsam ist ein Begriff der Heilung, der etwas meint, das größer als zuvor ist, nicht die Wiederherstellung eines vorherigen Zustandes. Wenn überhaupt, dann eines vorherigen im metaphysischen oder idealen Sinn. Doch es geht mir nicht allein um diese Kuriosität der Parallele, sondern auch und vor allem um einen Blick in die nahe Zukunft.
Inwieweit hat die psychische Heilung aus der Sicht zweier ungleicher Geschwister über den historischen oder vielleicht für einige Therapeuten interessanten Aspekt eine allgemeine Bedeutung? Inwieweit ist der erste Satz: „Es ist nun fast 50 Jahre her, dass in Deutschland ein sehr spezieller Funke zündete, der die psychische Heilung revolutionieren sollte“, überhaupt zu rechtfertigen? Die Reinkarnationstherapie gibt es nach wie vor, aber sie ist eine Nischentherapie und nicht wirklich anerkannt von den meisten Kollegen.
Doch die großen Grabenkämpfe sind aktuell vorbei, ein neuer Pragmatismus hat Einzug gehalten, nicht nur auf dem Gebiet der Psychotherapie, sondern auch in verwandten Disziplinen. Den Ansätzen ist gemeinsam, dass das in den letzten Jahrzehnten oft vernachlässigte Subjekt wieder stärker in den Fokus rückt und zwar in einer aktiveren Rolle. Der einzelne Patient ist nicht nur jemand, der einem Fachmann Auskunft über sich und seine Situation gibt, so dass dieser alles weitere übernimmt, sondern er wird aktiver eingebunden in den Prozess der Heilung. Sein individuelles Sosein und seine Sicht auf die Dinge werden stärker gefragt. In den letzten Jahrzehnten wurde versucht, objektive Parameter und Größen zu finden, doch ein objektiver Ansatz hat ganz wesentlich das subjektive Sosein des Patienten als starke Einflussgröße zu berücksichtigen, das ist das Ergebnis, die das Pendel zurückschwingen lässt.
Wo die Schere heute auseinander geht, ist in den Bereichen Wissenschaftlichkeit und Wirtschaftlichkeit. Verfahren müssen möglichst schnell und effizient sein, doch einige Bereiche haben sich hier als notorisch sperrig erwiesen. Nicht zuletzt die Psyche (der meisten Menschen) selbst, die sehr anpassungsfähig ist und den dahinter liegenden Optimierungsgedanken der Gegenwart bereits verinnerlicht hat. Doch nicht selten geht der Schuss nach hinten los: Perfektionismus und Narzissmus, Burnout und Depressionen scheinen Folgen dieser Entwicklungen zu sein. Doch auch auf den ersten Blick organische Leiden stellen sich ein: Rückenschmerzen, oft chronische, Immunerkrankungen und endokrinologische Erkrankungen.
Der wirtschaftlicher Druck ist allgemein problematisch, in der Medizin besonders, er führt zu zwei konträren Bewegungen. Zum einen sind kostengünstige und schnelle Verfahren beliebt, aber nicht immer sind sie die besten. Es besteht die Tendenz, dass Patienten oft kostengünstige, aber weniger als optimalen Therapien und Behandlungen erhalten. Konträr dazu fordern und bekommen finanzstarke Patienten oft eine privilegierte Behandlung, die sich zunächst jedoch oft auf den Komfort bezieht. Doch da auf dem Komfortsektor die großen Kliniken schon alle nachgezogen haben, ist der der nächste Punkt wirkliche Spitzenmedizin, die sich nicht nur auf den operativen Bereich bezieht. Weniger und individualisierter ist hier oft mehr und Spitzenmedizin heißt eben auch auf den konservativen (medikamentösen), psychologischen und psychosomatischen Bereich, nicht zu vergessen die Arbeit von Ergo- und Physiotherapie, sowie der Krankenpflege in ein Gesamtkonzept einzubinden und stärker auf ihn zu setzen. Aktuell bringen aber vor allem Operationen Geld.
Die Forschung in der Spitzenmedizin ist gerade dabei die Rolle des Subjekts und seiner Einstellungen (nicht nur seiner körperlichen Parameter) zu erkennen, wie in der Placebo- und Noceboforschung und zahlreichen anderen Bereichen. Der zündende Funke ist auch in der Reinkarnationstherapie nicht etwa die Reinkarnation (ob es die tatsächlich gibt oder nicht hat auf die Therapie erst einmal keine Auswirkung), sondern die zentrale Rolle des Subjekts, seiner Einstellungen und Werte, auch den tiefer liegenden, die das Muster, das Sosein eines Menschen ausmachen. Die Rolle einer Verantwortung für das eigene Leben sind in vielen Bereichen der Psychotherapie selbstverständlich, in der Medizin oft noch nicht. Zwar wird eine schlechte Compliance hier auch kritisch gesehen, aber man weiß nicht recht, was man in so einem Fall tun soll, außer festzustellen, dass die Kooperation eben nicht gut ist und dem Patienten eventuell ins Gewissen zu reden. Die Psychosomatik ist hier ein Bindeglied und es macht durchaus Sinn, in einem erweiterten Sinne zu unterstellen, dass jede Krankheit auch einen psychischen Anteil hat und dann pragmatisch abzuwägen, ob man ihn näher betrachten sollte. In einigen Fällen lohnt es sich.
Über die Rolle der Phantasie und Imagination haben wir berichtet, über Analogien wäre zu berichten, da sie ein Herzstück des psychosomatischen Ansatzes von Dethlefsen und Dahlke darstellen. Unsere Denkweise benutzt zwar Analogien in Hülle und Fülle, unsere Alltagsprache ist psychosomatisch und viele Erkentnnisse der Wissenschaft sind vor allem der Fähigkeit zu analogem Denken entsprungen, man kann mit explizitem analogem Denken aber wenig anfangen. Ihr Revival, sogar als „Herz des Denkens“, erlebte die Analogie in dem Buch von Douglas Hofstadter & Emmanuel Sander, zu dem ich mindestens auf diese Rezension verweise.
Herausforderungen
Diese Ansätze sind aktuell dabei überall durchzudrücken und haben den Vorteil theoretisch zwar manchmal anspruchsvoll zu sein, doch in der praktischen Anwendung einfach. Es ist wie mit Elektrogeräten unseres Alltags, deren technische Seite nur noch Experten verstehen, die jedoch fast jeder Laie bedienen kann.
In der Praxis ist es weder schwer noch teuer etliche der Neuerungen zu integrieren. So laufen viele Praktiken der Placeboforschung auf eine sprechende Medizin hinaus, in der auf die Wortwahl geachtet wird, auch auf eine für den Patienten oft nützliche Reduktion von Medikamenten. Sprechen ist auch wichtig, um den Patienten mit chronischen Erkrankungen besser kennenzulernen, nicht nur seine bisherigen Therapien und welche Medikamente er nimmt, sondern welche Einstellungen und welches Weltbild er hat.
Es ist wichtig die Rollen der Psyche stärker zu beachten, aber sich auch hier nicht zu sehr darauf zu fixieren. Ein Patient mit 50 kg Übergewicht profitiert bestimmt davon, wenn er weiß, wofür die Esserei möglicherweise ein Ersatz ist, aber dennoch wird er abnehmen und Diät halten müssen, wenn er gesünder werden will.
Dass der Patient mehr Beachtung findet heißt im Umkehrschluss, dass er auch mehr Verantwortung übernehmen muss und darf. Das „darf“ ist wichtig, denn es handelt sich nicht um eine Drohung, sondern eine Chance. Verantwortung bedeutet Verpflichtung, aber auch Mitspracherecht. Spitzenmedizin einzufordern heißt nicht teure, sondern nachhaltige Medizin einzufordern. Überall. Beim Arzt, den Krankenkassen, der Politik. Und einfach dorthin zu gehen, wo dies beherzigt wird.
Wir werden weiter über diese Entwicklung berichten und praktische Beispiele herausgreifen und vorstellen.
Quellen (und Bildrechte):
- [1] Angelika Koller, Thorwald Dethlefsen die Reinkarnationstherapie und Kawwana: Ein Beitrag zur Psychotherapie- und Religionsgeschichte, Books on Demad Gmbh, Norderstedt, 2004, S.43f
- [2] Edith Zundel, Die ordnende Kraft – Otto F. Kernberg: Wegweiser im Dickicht der Psychoanalyse, Die Zeit vom 21. November 1986, 7:00 Uhr, online unter: http://www.zeit.de/1986/48/die-ordnende-kraft
- [3] Edith Zundel, Die ordnende Kraft – Otto F. Kernberg: Wegweiser im Dickicht der Psychoanalyse, Die Zeit vom 21. November 1986, 7:00 Uhr, online unter: http://www.zeit.de/1986/48/die-ordnende-kraft/seite-2
- [4] Thorwald Detlefsen, Reinkarnationstherapie, Hermetische Truhe
- [5] nahezu so zu hören auf: Thorwald Detlefsen, Reinkarnationstherapie, Hermetische Truhe
- [6] https://www.gwup.org/infos/themen/65-religion-glaube/73-reinkarnation
- [7] Thorwald Dethlefsen und Rüdiger Dahlke, Krankheit als Weg, Bertelsmann 1983, S. 355
Einzelnachweise zum Titelbild und ersten Artikelbild:
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